Die Regierung erliess am Freitag neue Vorschriften für den Abbau und die Verarbeitung der kritischen Rohstoffe. Demnach sollen künftig auch importierte Rohstoffe in das bereits bestehende Quotensystem einbezogen werden, wie das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie in Peking ankündigte. Die Massnahme folgt auf ein seit Februar laufendes Anhörungsverfahren.
Analysten zufolge signalisiert die Einbeziehung von importiertem Erz eine weitere Verknappung des Angebots bei Seltenen Erden. Zuletzt hatte China die ersten Förder- und Schmelzquoten für 2025 ohne die übliche öffentliche Ankündigung vergeben, wie die Nachrichtenagentur Reuters im Juli berichtete. Bei Seltenen Erden handelt es sich um eine Gruppe von 17 Elementen, die für Produkte wie Laser, Militärausrüstung sowie für Magnete in Elektroautos, Windturbinen und Unterhaltungselektronik benötigt werden.
China ist der weltweit dominierende Anbieter und nutzt seine Marktmacht zunehmend als politisches Instrument. Die Volksrepublik hatte im April im Handelsstreit mit den USA Exportkontrollen verhängt, darunter für Metalle der Seltenen Erden. Zu diesen gehören unter anderem besonders starke Magnete, die in Elektromotoren für Autos, aber auch in Lautsprechern, elektrischen Fensterhebern oder Scheibenwischern vorkommen. Begründet hatte China die mitten im Handelsstreit mit den USA ergriffene Massnahme mit dem Schutz der nationalen Sicherheit und der Bekämpfung illegaler Rohstoffgeschäfte.
Die Begrenzung durch die chinesische Regierung hat auch die deutsche Wirtschaft zu spüren bekommen. 12,7 Prozent der Hersteller von elektrischen Ausrüstungen klagten im Juli über Materialknappheit, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Umfrage herausfand. Im April lag der Anteil mit 5,7 Prozent weniger als halb so hoch.
«Dies ist vermutlich eine Folge der chinesischen Export- und Handelsbeschränkungen für bestimmte Seltene Erden», sagte Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe dazu. Deutschland ist bei den Seltenen Erden auf China angewiesen: Im vergangenen Jahr kamen 65,5 Prozent der importierten Menge aus der Volksrepublik, so das Statistische Bundesamt.
(Reuters)