Durchschnittlich verzinsten die Vorsorgeeinrichtungen im vergangenen Jahr mit 4,3 Prozent so grosszügig wie in den letzten 20 Jahren erst einmal - nämlich im Jahr 2021, heisst es in der am Mittwoch veröffentlichten neuen Pensionskassenstudie der ZKB-Tochter Swisscanto. Damit lag die Verzinsung deutlich über dem BVG-Minimum von 1,25 Prozent.
Allerdings gaben die 10 Prozent der Kassen mit der tiefsten Verzinsung im Schnitt nur gerade 1,75 Prozent an die Versicherten weiter, wie die Studie zeigt. Dagegen verzinsten die 10 Prozent mit den höchsten Zinssätzen satte 8,25 Prozent - also fast doppelt so viel wie der Schnitt.
Auch die Reserven der Vorsorgeeinrichtungen profitierten von der guten Performance. Ende 2024 erreichten die privaten Pensionskassen einen Deckungsgrad von 117 Prozent, was dem zweithöchsten Deckungsgrad der letzten 25 Jahre entsprach. Auch von den Rückschlägen an den Börsen im April 2025 hätten sich die Deckugnsgrade schnell wieder erholt.
Immer mehr Kapitalbezug
Derweil beziehen immer mehr Versicherte das Kapital statt der Rente: Laut der Studie wählten 38 Prozent der Neurentnerinnen und -rentner der befragten Pensionskassen den vollen Kapitalbezug. Noch 39 Prozent entschieden sich für eine Rente und weitere 23 Prozent wählten eine Mischform.
Ein Motiv dürfte die Steuersituation sein. Diese rücke aktuell aufgrund der möglichen Erhöhung der Kapitalbezugssteuer verstärkt in den Fokus. Nicht der zentrale Treiber für Kapitalbezüge sei dagegen die Höhe des Umwandlungssatzes: Das zeigten die Daten sehr deutlich. So beobachte man etwa bei Pensionskassen mit tiefen Umwandlungssätzen keine Häufung von Kapitalbezügen.
Viel mehr dürften laut der Studie der Wunsch nach mehr finanzieller Flexibilität oder das eigene Anlagewissen eine Rolle spielen. So sei der Kapitalbezug etwa in der Finanz- und Versicherungsbranche deutlich verbreiteter als etwa im verarbeitenden Gewerbe oder im Gesundheitswesen.
An der Pensionskassenstudie nahmen 507 Vorsorgeeinrichtungen teil. Das erfasste Vermögen der Umfrageteilnehmenden belief sich auf 856 Milliarden Franken. Gesamthaft waren damit knapp 4,3 Millionen Versicherte repräsentiert.
(AWP)