Warum steigt die Aktie so deutlich?

Die Novartis-Aktie steigt im Tagesverlauf um 2,3 Prozent, während der SMI um 0,5 Prozent höher steht. Auch angesichts der guten Börsenstimmung nach der ersten Runde der französischen Präsidentenwahlen vom Sonntag ist dies immer noch ein guter Wert. Zwar sind sowohl der Umsatz als auch das operative Ergebnis gesunken, aber insgesamt im Rahmen dessen, was die Analysten erwartet hatten. Die Experten bewerten das Ergebnis als "solide", was bei einer defensiven Aktie wie Novartis meist Gutes verheisst.

 

 

Wo punktet Novartis?

Alle Konzernsparten wuchsen in den berichteten drei Monaten. Überraschend positiv schnitt die Augenpflege-Sparte Alcon ab. Besonders gut verkauften sich im ersten Quartal Kontaktlinsen. Dank Alcon lag der Gewinn etwas höher als von den Analysten erwartet. Positiv bewertet der Markt auch den Absatz des Herzschwäche-Medikaments Entresto, wo die Verkäufe im Vergleich zum vierten Quartal des letzten Jahres um 16 Millionen auf 84 Millionen Dollar stiegen. Generell gut kommt auch an, dass der Ausblick beibehalten wurde.

Zeigt der Pharmakonzern auch Schwächen?

Trotz  aktuell verbesserter Zahlen soll Alcon abgespalten werden. Noch im Laufe des Jahres soll bekannt gegeben werden, ob Alcon verkauft oder an die Börse gebracht werden soll. Mit einem Firmenwert (Goodwill) von 8,3 Milliarden Dollar würde eine Abspaltung wegen der generellen Schwäche des Geschäfts wohl einen Abschreiber mit sich bringen. Kritisch sehen die Märkte zudem den angekündigten schuldenfinanzierten Aktienrückkauf von 5 Milliarden Franken: Zwar kommt der Vorgang für Novartis dank Tiefzinsen günstig, aber er zeigt auch, dass es offenbar keine besseren Ideen gibt, wie man investieren könnte.

Ist Novartis weiter ein gutes Investment?

Mit einem Ergebnis ohne böse Überraschungen lautet die Antwort: Ja. Die Probleme mit Alcon sind kontrollierbar, zudem dürfte trotz möglicher Wertberichtigung eine Abspaltung dem Aktienkurs guttun. Die übrigen Konzernsparten liefern das, was man von ihnen erwartet. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14,2 ist Novartis zudem um etwa 15 Prozent tiefer bewertet als andere globale Pharmakonzerne. Und, auch wenn es erst in knapp einem Jahr wieder ein Thema ist, die Dividendenrendite von über 3,7 Prozent ist auch ein Anreiz.

Was sagt der Konzernchef dazu?

Konzernchef Joseph Jimenez hebt im Video-Interview die Bedeutung des Alcon-Resultats hervor: "Nach vielen rückläufigen Quartalen sind wir bei Alcon erstmals wieder gewachsen. Dies ist erst der Anfang des Umschwungs." Jimenez erwartet zudem, dass die USA trotz der bisher unklaren Gesundheitspolitik der seit Januar amtierenden Regierung von Donald Trump ein wichtiger Markt bliebt. Das ganze Interview mit Jimenez finden sie auch auf unserem Youtbe-Kanal.