Die Aktien von Polypeptide steigen am Donnerstag am frühen Nachmittag um 1,2 Prozent auf 24,60 Franken, während Bachem um 7,3 Prozent auf 58,20 Franken nachgeben. Bei Polypeptide steht seit Jahresbeginn ein Minus von 14,4 Prozent zu Buche, bei Bachem ein Kursgewinn von 8,1 Prozent. 

Die US-Investmentbank Jefferies nimmt am Donnerstag bei beiden Unternehmen die Abdeckung wieder auf. Für Polypeptide lautet die Einstufung «Buy» mit einem Kursziel von 38,70 Franken. Der Analyst begründet dies mit einem aus seiner Sicht ungerechtfertigten Abschlag in der aktuellen Bewertung, der ein deutlich unter den Unternehmensprognosen liegendes Wachstum impliziert.

Die Analyse zeige, dass der Markt trotz vertraglich gesicherter Umsätze bis 2028 Zweifel an der Umsetzung der Wachstumsziele bei Polypeptide habe - insbesondere an der angestrebten Umsatzverdopplung gegenüber 2023. Diese Skepsis sei auf frühere Prognoseverfehlungen sowie den Verlust von Covid-bezogenen Aufträgen zurückzuführen, die das Vertrauen der Anleger belastet hätten. Der Experte von Jefferies betont jedoch die modulare Reaktorstrategie und die Zentralisierung als Basis, um das Ausführungsrisiko zu senken. Das Biotechunternehmen sei gut positioniert, um von strukturellen Wachstumstreibern im Peptidmarkt zu profitieren. 

Deutlich weniger vorteilhaft fällt das Urteil des Analysten der US-Investmentbank bei Bachem aus. Jefferies nimmt die Abdeckung für das Biochemieunternehmen mit der Einstufung «Underperform» und einem Kursziel von 49,30 Franken auf. Bachem sei stark von marktbeherrschenden Produkten abhängig, so der Experte. Er sehe dies als Risiko und verweist auf die Wachstumsgrenzen im fragmentierten Peptidemarkt.

So bestehe die Gefahr eines Überangebots, da asiatische Wettbewerber massiv ausbauen und Kunden von Bachem zunehmend auf interne Produktion setzten. Auch die geplanten Kapazitätserweiterungen, insbesondere das milliardenschwere Greenfield-Projekt Sisslerfeld, seien mit erheblichen Risiken behaftet, da bislang ein Ankerkunde fehle. Das Biotechunternehmen sei daher auf Vorauszahlungen und feste Kundenverpflichtungen angewiesen, um Investitionen abzusichern, so der Experte weiter. Er sieht das Unternehmen nun vor einer strategisch entscheidenden Phase, in der sich die künftige Auslastung und Nachfrage erst noch bestätigen müssen.

Gemäss AWP-Analyser stufen vier Analysten die Polypeptide-Valoren mit «Kaufen» und einer mit «Halten» ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 32,3 Franken. Bachem bringt es auf sechs Empfehlungen «Kaufen» sowie vier «Halten» bei einem durchschnittlichen Kursziel von 78,4 Franken. 

(cash/AWP)