Der Kurszerfall der Bachem-Aktie (cash berichtete) hatte es bereits angekündigt: Der Pharmazulieferer aus Bubendorf BL blickt auf eine enttäuschende zweite Jahreshälfte zurück. Mit dem Umsatz schrammt das Unternehmen zwar nur knapp an den Analystenerwartungen vorbei. Beim operativen Gewinn (EBIT) und beim Reingewinn werden diese hingegen klar verfehlt.

Für 2018 gibt Bachem keinen konkreten Ausblick ab und verweist auf das mittelfristige Ziel eines Umsatzwachstums in lokalen Währungen von 6 bis 8 Prozent.

An der Schweizer Börse gerät die Bachem-Aktie in altes Fahrwasser. Zur Stunde verliert sie noch 2,3 Prozent auf 123 Franken. Die Tagestiefstkurse liegen gar bei 121 Franken.

Vorabinvestitionen belasten

Wie die Analystin der Bank Vontobel in einem Kommentar schreibt, bewegt sich das Jahresergebnis sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn im Rahmen der bankeigenen Erwartungen. Der etwas schwächere operative Gewinn (EBIT) sei eine Folge höherer Kosten, so ergänzt sie.

Bachem-Aktie (rot) im 12-Monats-Vergleich mit dem SPI (grün) (Quelle: www.cash.ch)

Ihres Erachtens stehen die höheren Kosten im Zusammenhang mit Vorabinvestitionen an der Produktionsstässe Vista. Angesichts der vollen Auftragsbücher hält sie an ihren derzeitigen Prognosen fest. Die Analystin empfiehlt die Bachem-Aktie weiterhin zum Kauf, nimmt jedoch das 145 Franken lautende Kursziel "in Überprüfung".

Dem für die Zürcher Kantonalbank tätigen Berufskollegen zufolge liegt der gesamte Zahlenkranz unter den Erwartungen. Er erklärt sich den stagnierenden Jahresgewinn mit der aussergewöhnlich tiefen Steuerrate im vorangegangenen Jahr sowie mit negativen Währungseinflüssen.

Angesichts der ausgezeichneten Aussichten und des überzeugendne Geschäftsmodells stuft der ZKB-Analyst die Aktie wie bis anhin mit "Übergewichten" ein.

Trotz Kursverlusten kein Schnäppchen

In den letzten zwei Jahren durchlief Bachem an der Börse eine grundlegende Neubewertung. Zwischen Januar 2016 und Januar dieses Jahres schoss die Aktie des Pharmazulieferers im Windschatten jener von Lonza von 52 auf 163 Franken hoch. Wie Lonza ist Bachem ein Auftragsfertiger für Pharmaunternehmen. Während Lonza auf die Herstellung von Antikörpern spezialisiert ist, zählt bei Bachem die Herstellung von Peptiden zu den Kernkompetenzen.

Seither Jahresbeginn geht es für die Bachem-Aktie nun rasant wieder nach unten. Vom Mehrjahreshoch aus betrachtet errechnet sich mittlerweile ein Minus von fast 25 Prozent.

Ein Schnäppchen ist sie aus Anlegersicht damit aber nicht. Auf den diesjährigen Gewinnschätzungen der Zürcher Kantonalbank errechnet sich noch immer ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 32, auf jenen der Bank Vontobel gar eines von 33. Auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes sind beide Banken gezwungen, ihre Schätzungen für die kommenden Jahre mit dem Rotstift zu überarbeiten. Mit anderen Worten: Trotz rückläufigen Kursnotierungen steigt die Bewertung vermutlich sogar.