Dies sagte er in einem Interview mit der "SonntagsZeitung". Es gebe drei grosse Themen, bei denen etwa die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), bei der sich Hildebrand um einen Chefposten bewirbt, eine wichtige Rolle spielen könne. "Das erste ist das Problem der Ungleichheit. Das Wirtschaftsmodell der vergangenen 15 Jahre hat dazu geführt, dass die Ungleichheit bei Einkommen und der Vermögensverteilung weltweit grösser geworden ist", sagte er.

Das zweite Thema sei, Gelder so zu investieren, dass sie gleichzeitig das Wachstum förderten und den Klimawandel bremsten. Und als drittes grosses Thema bezeichnet Hildebrand den Umbau des Steuersystems. "Wir brauchen weltweite Lösungen im Bereich der digitalen Steuern. Die Kombination aus Digitalisierung und Globalisierung führt dazu, dass es leicht ist, dass Konzerne überhaupt keine Steuern mehr zahlen", erklärte er. Daher sei Hildebrand im Grundsatz für eine Mindestbesteuerung, betonte er.

Zudem äussert sich der ehemalige Nationalbankchef ablehnend gegenüber einem möglichen Engagement bei der UBS. "Das ist überhaupt kein Thema. Ich kandidiere für die OECD und arbeite für Blackrock. Punkt", sagte er auf die Frage, ob er bei einem Scheitern seiner Kandidatur für den Chefposten der OECD das Präsidium der UBS anstrebe. Er äusserte sich auch nicht konkret dazu, ob er sich bei der UBS oder auch bei der Credit Suisse beworben habe.

Seine Chancen auf die Wahl zum Chef der OECD beurteilt er angesichts von neun Gegenkandidaten zurückhaltend: "Die Schweiz ist nicht in der EU, und allein sechs Kandidaten kommen aus der EU. Das macht es nicht einfach." Die Situation der Schweiz in Europa sei zudem kompliziert, darum sei es schwer zu beurteilen, wie viel Unterstützung er aus der EU erhalten werde. Wichtig sei darüber hinaus auch, wie sich die USA in dieser Frage positionieren werde.

(AWP/cash)