Vize-Ministerpräsident Jacek Sasin sagte am Donnerstag dem Radiosender Plus, es sei so, wie es Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gesagt habe, und man werde sehen, «was das für die Zukunft heisst». Morawiecki hatte dem Nachrichtensender Polsat News gesagt: «Wir liefern keine Waffen mehr an die Ukraine, weil wir uns jetzt selbst mit den modernsten Waffen ausrüsten.»

Polen galt bislang als einer der engsten Verbündeten der Ukraine und schärfster Kritiker des russischen Angriffskriegs. Allerdings belastet ein Streit über Getreidelieferungen die Beziehungen zwischen den Regierungen in Warschau und Kiew. Polen lässt keine Lieferungen aus der Ukraine mehr zu, um seine eigenen Landwirte zu schützen. Die Entwicklungen sind auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass in Polen am 15. Oktober ein neues Parlament gewählt wird. Die regierende rechtsnationale Partei PiS muss dabei um ihre Stellung als stärkste Kraft bangen.

Die Ukraine kann wegen der russischen Hafen-Blockade derzeit kaum Getreide auf dem Seeweg über das Schwarze Meer exportieren. Daher sucht die Regierung in Kiew nach anderen Wegen, um ihre Produkte zu verkaufen, unter anderem auch über Polen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Haltung der polnischen Regierung vor der UN-Generalversammlung scharf kritisiert. Das «politische Theater» spiele nur der Regierung in Moskau in die Hände, sagte er. Das polnische Aussenministerium bestellte daraufhin am Mittwoch den ukrainischen Botschafter ein, um gegen die Aussagen zu protestieren. 

(Reuters)