Die US-Wirtschaft erscheint laut Notenbankchef Jerome Powell trotz der jüngsten Schwächesignale vom Arbeitsmarkt recht robust. Daten, die noch vor dem Shutdown veröffentlicht wurden, liessen auf einen stabileren Wachstumskurs schliessen, sagte er am Dienstag in Philadelphia.

Nach der jüngsten Zinssenkung vom September gebe es allerdings «keinen risikolosen Weg» für die Geldpolitik. «Wir werden unsere Geldpolitik auf der Grundlage der Entwicklung der Konjunkturaussichten und der Risikoabwägung festlegen, statt einem vorgegebenen Weg zu folgen», betonte er.

Auf Basis der vorliegenden Daten könne man wohl sagen, dass sich die Aussichten für Beschäftigung und Inflation seit der Zinssitzung vom September nicht wesentlich geändert hätten.

Die erhöhte Inflation sei teilweise auf steigende Warenpreise zurückzuführen, die «in erster Linie Zölle und nicht einen breiteren Inflationsdruck widerspiegeln», wie Powell betonte. Die US-Inflation war zuletzt gestiegen. Die Jahresteuerungsrate bei den Verbraucherpreisen kletterte im August auf 2,9 Prozent, nach 2,7 Prozent im Juli. Für September erwarten Experten einen weiteren Anstieg auf 3,1 Prozent.

Die Aussagen des Fed-Chefs nährten die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen. So stieg der US-Leitindex Dow Jones bis zur Schlussglocke um fast ein halbes Prozent.

Warten auf aktuelle Inflationszahlen

Die Fed wird am 24. Oktober auf den neuesten Stand zur Verbraucherpreisinflation gebracht. Das Bureau of Labor Statistics wurde angewiesen, trotz des derzeit noch anhaltenden teilweisen Regierungsstillstands die Inflationsdaten am 24. Oktober zu veröffentlichen.

Die Fed hält ihre nächste Zinssitzung am 28. und 29. Oktober ab. Experten erwarten eine weitere Senkung der Zinsen um einen Viertelprozentpunkt. Die Fed hatte den Schlüsselsatz im September um 0,25 Prozentpunkte auf die Spanne von 4,00 bis 4,25 Prozent heruntergesetzt. Angesichts des eingetrübten Arbeitsmarkts in den USA hatten mehrere Währungshüter zuletzt Bereitschaft zu einer weiteren Zinssenkung signalisiert.

(Reuters)