Nach einer Abschwächung im Dezember hat die Inflation in Deutschland zu Beginn des Jahres wieder an Tempo gewonnen. Die Verbraucherpreise stiegen im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Die Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung.

Nach überarbeiteten Daten lag die Jahresteuerungsrate im Dezember bei 8,1 Prozent und im November 8,8 Prozent. Im Dezember hatte die einmalige Übernahme der Abschlagszahlung für Gas- und Fernwärmekunden durch den Staat den Anstieg der Verbraucherpreise gedämpft. Dieser Effekt entfiel im Januar.

"Wir beobachten Preiserhöhungen bei vielen Waren und zunehmend auch bei Dienstleistungen. Besonders spürbar für die privaten Haushalte waren aber auch im Januar die steigenden Preise für Energie und Nahrungsmittel", erläuterte die Präsidentin der Wiesbadener Behörde, Ruth Brand.

Haushaltsenergie verteuerte sich im Januar innerhalb eines Jahres um 36,5 Prozent. Die Preise für Erdgas stiegen um 51,7 Prozent und für Fernwärme um 26 Prozent. Für Heizöl mussten Verbraucherinnen und Verbraucher 30,6 Prozent mehr zahlen. Strom verteuerte sich um 25,7 Prozent. An den Tankstellen zeichnete sich dagegen eine gewisse Entspannung ab. Die Preissteigerung bei Kraftstoffen lag mit 7 Prozent unter der allgemeinen Teuerung.

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im Januar um 20,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit blieb die Teuerungsrate hierfür mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtinflationsrate. Gegenüber dem Vormonat steigen die Verbraucherpreise im Januar insgesamt um ein Prozent.

Eine durchgreifende Entspannung bei den Preisen erwarten Volkswirte in diesem Jahr nicht. Die Bundesregierung rechnet im Jahresschnitt mit einer Inflationsrate von 6 Prozent. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern. Diese können sich für einen Euro weniger leisten. Das kann den Konsum als wichtige Konjunkturstütze belasten.

(AWP)