Die Konsumentenpreise nahmen im Juli um 5,3 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte und damit eine erste Schätzung von Ende Juli bestätigte. Im Juni lag die Teuerung bei 5,5 Prozent. Von Entwarnung kann keine Rede sein. Denn damit ist die Inflation immer noch mehr als doppelt so hoch wie die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent. Zudem verharrte die Kernrate, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak aussen vor bleiben, im Juli auf dem Vormonatswert von 5,5 Prozent. Diese Messgrösse wird von der EZB genau verfolgt, da sie gute Hinweise auf die zugrundeliegenden Inflationstrends liefert.

Die Währungshüter haben im Kampf gegen den Preisschub in der 20-Länder-Gemeinschaft die Zinsen seit Sommer 2022 bereits neunmal in Folge angehoben - zuletzt Ende Juli um einen viertel Prozentpunkt. Der am Finanzmarkt massgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt dadurch inzwischen bei 3,75 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit Oktober 2000. Zu ihrem weiteren Kurs nach der Sommerpause wollten sich die Euro-Wächter aber nicht festlegen. Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde gibt es die Möglichkeit einer Zinsanhebung oder einer Zinspause. Die nächste Zinssitzung der EZB ist am 14. September.

Eurostat zufolge gingen die Energiepreise im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,1 Prozent zurück, nach einem Rückgang um 5,6 Prozent im Juni. Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich dagegen um 10,8 Prozent. Im Juni hatte der Anstieg bei 11,6 Prozent gelegen. Die Preise für Industriegüter ohne Energie nahmen um 5,0 Prozent zu nach einem Plus von 5,5 Prozent im Juni. Die Preise für Dienstleistungen erhöhten sich um 5,6 Prozent nach 5,4 Prozent im Vormonat.

(Reuters)