Zu diesem Schluss kommt der Eidgenössische Preisüberwacher in seiner am Donnerstag veröffentlichten Marktbeobachtung. Die Explosion der Treibstoffpreise stand in Zusammenhang mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ab dem 24. Februar 2022.

Der Preisüberwacher untersuchte deshalb die Margen in der Wertschöpfungskette. Dabei zeigte sich, dass die Raffinerien ihre Bruttomargen stark erhöht hatten. Da die Schweiz nur über die Raffinerie in Cressier NE verfügt, ist die Treibstoffversorgung stark von Importen abhängig - zum grössten Teil aus Deutschland.

Kräftig erhöhte Raffineriepreise

Das dortige Bundeskartellamt und auch die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde stellten fest, dass sich die Raffineriepreise stark vom Rohölpreis gelöst hatten. Das liess sich nicht mit Betriebskosten erklären. Ob eine Knappheit oder andere Faktoren mitwirkten, konnten die Nachbarländer nicht klären.

Die Marktbeobachtung in der Schweiz deckt sich mit diesen Erkenntnissen. Die Raffinerie Cressier NE erhöhte ihre Marge zwischen März und April 2022 ebenfalls kräftig. Für den Preisüberwacher erhöhten die Raffineriemargen den Zapfsäulenpreis um 10 bis 20 Rappen pro Liter.

Margenerhöhung an Tankstellen ungeklärt

Ob die Tankstellen ihre Margen auch steigerten, vermochte die Marktbeobachtung wegen Datenmangels nicht zu klären. Aufgrund von vier grösseren Tankstellenketten, welche Antworten lieferten, liess sich die Bruttomarge im ersten Halbjahr 2022 aber mit jener der Vergleichsperiode 2019 vergleichen.

Eine systematische Erhöhung konnte die Preisüberwachung nicht feststellen. Allerdings fand sie Hinweise darauf, dass Kundinnen und Kunden im Nachteil waren. Da Preiserhöhungen im Treibstoffsektor schnell und -senkungen langsam weiter gegeben werden, begrüsst der Preisüberwacher Preisvergleichs-Apps ausdrücklich.

(AWP)