«Deutsche Modulhersteller leiden unter dem aktuellen Preisdruck», sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW), Carsten Körnig, der Deutschen Presse-Agentur. Gegenüber asiatischen Wettbewerbern verfügten deutsche Hersteller in der Regel über deutlich kleinere Produktionskapazitäten und damit über Wettbewerbsnachteile bei den Fertigungskosten.

«Eine Gigafabrik mit einem jährlichen Produktionsvolumen von zehn Gigawatt kann erheblich günstiger produzieren als eine Solarfabrik mit einem Output von lediglich einigen Hundert Megawatt», sagte Körnig.

Nach Angaben des Energieexperten Andreas Fischer vom Institut der deutschen Wirtschaft sind die Grosshandelspreise für Solarmodule seit Ende 2022 um bis zu 40 Prozent gesunken. Wichtige Ursachen dafür sieht er im Ausbau der Produktionskapazitäten in China in den vergangenen Jahren sowie im technischen Fortschritt, der eine effektivere Produktion ermögliche.

Der Vorstandsvorsitzende des Dresdner Anbieters Solarwatt, Detlef Neuhaus, sprach von einem Preisverfall bei Solarmodulen, der seit einigen Monaten zu beobachten sei. «Dieser Preisverfall wird ausgelöst durch den massiven Import chinesischer Hersteller, die ihre Produkte teilweise ohne Berücksichtigung internationaler Standards herstellen lassen.»

Nötig seien so schnell wie möglich verlässliche Rahmenbedingungen, die einen fairen Wettbewerb ermöglichten, sagte Neuhaus. «Eine wirtschaftlich industrielle Produktion von Photovoltaikmodulen wird andernfalls hier nicht möglich sein.»

Keine Preissenkungen bei Komplettsystemen

Anders als bei Modulen hat der Solarverband BSW bei kompletten Photovoltaiksystemen bei der jüngsten Mitgliederbefragung im August im Schnitt noch keine Preissenkungen registriert. «Generell schwanken die PV-Modulpreise oft stärker als die Preise für komplette, schlüsselfertig installierte PV-Systeme», sagte Körnig.

In den Systempreisen seien auch die Arbeitskosten im Handwerk abgebildet, die sich unter Umständen gegenläufig zur Preisentwicklung bei Solarteilen entwickeln könnten. «Und natürlich beeinflussen auch Angebot und Nachfrage die Preisbildung.»

Blickt man weiter zurück, gibt es es laut dem IW-Experten Fischer aber durchaus einen Preisrückgang für Endkunden. Kostete ein Watt Solarkapazität 2010 noch rund 3,50 Euro, liegt der Preis mittlerweile bei etwa 1,50 Euro. Zur Einordnung: Aufdachanlagen auf Einfamilienhäusern haben oft eine Kapazität bis zu 10 000 Watt.

(AWP)