Private-Equity-Unternehmen haben im Jahr 2025 einen neuen Rekord bei der Selbstveräusserung von Vermögenswerten aufgestellt. Laut der «Financial Times» wurden dabei sogenannte «Continuation Vehicles» eingesetzt, die einen erheblichen Anteil der Umsätze des Sektors ausmachen. Diese Taktik ermöglicht es, Vermögenswerte zu behalten, auch wenn es Schwierigkeiten gibt, Käufer oder Vermarktungsmöglichkeiten zu finden.

Sunaina Sinha Haldea, weltweite Leiterin der Private-Capital-Beratung bei Raymond James, berichtete der britischen Wirtschaftszeitung, dass etwa 20 Prozent der Verkäufe im Private-Equity-Bereich in diesem Jahr auf Gruppen entfielen, die neue Investoren gewinnen, um Unternehmen aus älteren Fonds zu übernehmen. Das entspricht einem Anstieg gegenüber den 12 bis 13 Prozent im Vorjahr. Diese Transaktionen beinhalten den Verkauf von Assets an «Continuation Vehicles», die von denselben Unternehmen verwaltet werden. Diese Strategie hat jedoch Bedenken hinsichtlich möglicher Interessenkonflikte hervorgerufen.

«Dieses Jahr wird alle Rekorde brechen», prognostizierte Sinha Haldea und schätzte, dass die Gesamtsumme solcher Verkäufe im Jahr 2025 bei 107 Milliarden US-Dollar liegen wird, verglichen mit lediglich 7 Milliarden im Jahr 2024. Skip Fahrholz von der Investmentbank Jefferies bestätigte die hohen Zahlen und ging davon aus, dass die Verkäufe von «Continuation Vehicles» in Europa fast 100 Milliarden US-Dollar erreichen werden.

Die Popularität dieser Struktur ist in den vergangenen Jahren gewachsen, da Buyout-Firmen Schwierigkeiten haben, die gewünschten Bewertungen von externen Käufern oder öffentlichen Märkten zu erzielen. Stattdessen setzen sie auf die Hoffnung, durch das Festhalten an Investitionen in der Zukunft höhere Werte zu erzielen. Ein prominentes Beispiel ist das europäische Private-Equity-Unternehmen PAI Partners, das erneut einen Anteil an Froneri, einer Speiseeis-Gruppe, über ein Fortführungsvehikel veräusserte. Froneri, bekannt für Marken wie Häagen-Dazs in den USA, wurde dabei mit 15 Milliarden Euro bewertet.

Auch Unternehmen wie Vista Equity Partners, New Mountain Capital und Inflexion haben Milliarden in Continuation Vehicles investiert, um ihre grössten Beteiligungen zu verkaufen. Sinha Haldea beschrieb diese Transaktionen als eine effektive «Win-Win-Win-Lösung» in einem herausfordernden Exit-Umfeld, das sich noch von den Tiefstständen des Jahres 2024 erholt.

Für Buyout-Firmen bieten diese Geschäfte attraktive Vorteile wie zusätzliche Verwaltungs- und Leistungsgebühren. Per Franzén, Leiter des schwedischen Unternehmens EQT, erklärte kürzlich, dass er gedenke, diese Struktur zu nutzen, um zusätzliche Einnahmen für einige Beteiligungen des Unternehmens zu generieren.

Skepsis unter institutionellen Investoren

Skepsis herrscht jedoch unter einigen Geldgebern, darunter auch Pensionsfonds. Diese befürchten, dass bei solchen Transaktionen ein Interessenkonflikt besteht, da die gleichen Firmen sowohl als Käufer als auch als Verkäufer auftreten. Kritiker bemängeln, dass die Vermögenswerte möglicherweise zu niedrig bewertet werden könnten, was zulasten der ursprünglichen Geldgeber gehen würde.

Private-Equity-Manager argumentieren hingegen, dass sie den ursprünglichen Investoren die Möglichkeit bieten, ihre Anteile in den neuen Fonds einzubringen. Darüber hinaus würden die neuen Investoren den Preis der Vermögenswerte mitbestimmen. Allerdings verfügen einige Investoren möglicherweise nicht über die nötigen Ressourcen, um die Vermögenswerte angemessen zu bewerten.

Ein Beispiel für die Komplexität solcher Geschäfte ist die Klage des Staatsfonds Abu Dhabi Investment Council gegen die US-amerikanische Private-Equity-Firma Energy & Minerals Group (EMG). Der Fonds wirft EMG vor, bei einem geplanten Verkauf des Gasbohrunternehmens Ascent Resources an ein Fortführungsvehikel den Wert der Vermögenswerte absichtlich zu niedrig angesetzt zu haben, um eigene Vorteile zu erzielen. EMG zog das Geschäft schliesslich zurück, und andere Investmentgruppen haben seitdem Interesse an Ascent bekundet.

«Continuation Vehicles» galten ursprünglich als Notlösung für schwer verkäufliche Unternehmen. Heute werden sie zunehmend auch für profitable Unternehmen genutzt. Laut Bain, einem anerkannten Beratungsunternehmen in der Branche, bevorzugen jedoch rund zwei Drittel der Investoren traditionelle Verkaufswege wie Börsengänge oder externe Verkäufe. Die «Financial Times» hebt hervor, dass die Struktur der Fortführungsvehikel weiterhin intensiv diskutiert wird.

(cash)