Eigentlich sollte Molecular Partners erst Anfang kommenden Jahres Studienergebnisse zum Covid-19-Wirkstoffkandidaten Ensovibep vorlegen. Nun meldet sich das Biotechnologieunternehmen aus Schliern allerdings schon sehr viel früher zu Wort. Und das mit ziemlich enttäuschenden Neuigkeiten. Nachdem Ensovibep die Vorgaben für eine Fortsetzung der Studie nicht erfüllt hat, droht dem Entwicklungsprojekt das Aus.

Folglich sehen Beobachter die Aktie von Molecular Partners an der Börse unter Verkaufsdruck geraten. Dabei hatte sich die Aktie nach einem Rücksetzer auf unter 13 Franken erst gerade wieder gefangen. Wie es weiter heisst, seien nun sogar einstellige Kurse möglich.

Die Aktie fällt zum ersten Mal seit dem Börsengang vom November 2014 in den einstelligen Frankenbereich. Zur Stunde kostet sie noch 8,25 Franken. Das entspricht einem Minus von gut 40 Prozent gegenüber den Schlusskursen vom Vortag. Da es zu grösseren Ungleichgewichten zwischen Käufen und Verkäufen kam,  musste der Handel zeitweise immer wieder unterbrochen werden.

Die Börsenreaktion kommt nicht von ungefähr, liessen Analysten für Ensovibep zuletzt doch zwischen 5 und 8 Franken je Aktie in ihre Bewertungsmodelle einfliessen. Viele müssen nun den dicken Rotstift ansetzen, unter ihnen auch jener von Research Partners. Er war bisher davon ausgegangen, dass sich mit dem Covid-19-Wirkstoffkandidaten in den ersten 12 Monaten ab der Marktzulassung Umsätze von rund 600 Millionen Dollar erzielen lassen. Daraus wird nun wohl nichts.

Rückschlag auch für Novartis ein Thema

Bei Research Partners wird die Molecular-Partners-Aktie seit gut einer Woche mit Halten und einem 12-Monats-Kursziel von 14,85 (zuvor 16,90) Franken eingestuft. Die Kurszielreduktion wurde nach überwältigenden Erfolgen des US-Branchenprimus Pfizer mit einer eigenen Covid-19-Pille notwendig. Denn diese Erfolge schmälern das kommerzielle Potenzial anderer möglicher Wirkstoffe (der cash Insider berichtete).

Über die Bücher gehen muss inbesondere die Royal Bank of Canada. Sie preist die Aktie schon eine ganze Weile mit "Outperform" und einem Kursziel von 28 Franken an.

Bitter ist das auch für den Partner Novartis. Der Pharmakonzern aus Basel muss sich nun vorwerfen lassen, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben.

Beobachtern zufolge dürfte die Aktie von Molecular Partners an der Börse allerdings deutlich stärker unter die Räder geraten als jene von Novartis. Während sich bei Novartis seit Jahresbeginn ein Minus von knapp 10 Prozent errechnet, kostet die Molecular-Partners-Aktie sogar gut 30 Prozent weniger als noch in den ersten Januar-Tagen.