Stadler Rail will an die Börse. Noch ist allerdings unklar, wann und zu welchen Konditionen. Wie cash.ch am Donnerstag berichtete, wird der Zughersteller diesbezüglich wohl schon am Montag mit entsprechenden Informationen aufwarten. Das Interesse der Anleger scheint jedenfalls riesig.

Wie seit dem frühen Freitagmorgen bekannt ist, kann Stadler Rail für mehr als 600 Millionen Dollar Metro-Züge in die USA liefern (zum Artikel). Die neuen Züge sind für den Einsatz am weltgrössten Flughafen, dem Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport, vorgesehen. Es ist dies die bisher grösste Bestellung von Fahrzeugeinheiten in der Geschichte des Unternehmens überhaupt. Im Hinblick auf den geplanten Börsengang kommt sie genau richtig.

Preisvorstellungen gehen weit auseinander

Obwohl das Interesse der Anleger riesig und Stadler Rail in den hiesigen Finanzmedien seit Tagen das zentrale Thema ist, geben sich die Analysten der VP Bank überraschend zurückhaltend. Ihren Berechnungen zufolge wäre eine Börsenkapitalisierung zwischen 2 und 2,5 Milliarden Franken für den Zughersteller angemessen. Das liegt weit unter den zuletzt herumgereichten 3,7 bis 4,3 Milliarden Franken.

Während das Unternehmen selber mittelfristig von einem Jahresumsatz von rund 4 Milliarden Franken und einer operativen Marge (EBIT) von 8 bis 9 Prozent ausgeht, sind die VP-Bank-Analysten etwas vorsichtiger. Sie gehen bei ihren Berechnungen vielmehr von einer operativen Marge zwischen 7,5 und 8,5 Prozent aus.

Abschliessende Beurteilung noch gar nicht möglich

Stadler Rail sei zwar solide aufgestellt. Ausserdem sei der Auftragseingang weitestgehend staatlich getrieben und dadurch nur wenig konjunkturabhängig, so schreiben sie. Allerdings befürchten die Analysten, dass sich der jetzige Eigentümer dies anlässlich des Börsengangs bezahlen lassen wird. Komme hinzu, dass es sich beim Zughersteller um einen Nischenanbieter ohne wirkliche globale Ausrichtung in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt handle.

Die Vorsicht der Analysten der VP Bank bei Stadler hat nicht unbedingt firmenspezifische Gründe. Vielmehr üben sie sich bei Börsengängen im ohnehin hoch bewerteten Schweizer Industriesegment generell eher in Zurückhaltung.

Die Analysten räumen jedoch ein, dass eine abschliessende Beurteilung der Attraktivität erst möglich ist, wenn die Preisspanne des Börsengangs bekanntgegeben wird. Spätestens dann dürften sich auch andere Berufskollegen zu Wort melden.