Die Armee müsse aus den Problemen in der Ukraine lernen und diese beseitigen, sagte das Staatsoberhaupt am Mittwoch vor führenden Vertretern des Verteidigungsministeriums in Moskau. "Wir haben keine finanziellen Beschränkungen. Das Land und die Regierung stellen alles zur Verfügung, worum die Armee bittet." Putin unterstützte den Vorschlag von Verteidigungsminister Sergej Schoigu, die Streitkräfte um mehr als 30 Prozent auf 1,5 Millionen Soldaten aufzustocken. Zugleich verwies der Präsident auf nicht näher bezeichnete Probleme und verlangte, konstruktive Kritik sollte beachtet werden.

"Ich fordere das Verteidigungsministerium auf (...) auch die Kritik zu berücksichtigen und rechtzeitig und korrekt zu reagieren", sagte Putin. Auch mit der russischen Regierung sympathisierende Blogger haben sich in der Vergangenheit bestürzt über die Leistung der russischen Generäle geäußert. Zudem wurde die Aufgabe von eroberten Gebieten nach ukrainischen Offensiven kritisiert. Putin bekräftigte nichtsdestotrotz seinen Willen, alle militärischen Ziele in der Ukraine zu erreichen.

Schoigu sagte, die Streitkräfte müssten auf 1,5 Millionen von 1,15 Millionen Soldaten wachsen. Dies sei erforderlich, "um die Lösung der Probleme im Zusammenhang mit der militärischen Sicherheit Russlands zu gewährleisten". Schoigu zufolge sollten 695.000 Armeeangehörige als Berufssoldaten vertraglich verpflichtet werden - im Gegensatz zu Wehrpflichtigen. Schoigu schlug außerdem vor, die Altersgrenze für die Wehrpflicht auf 30 Jahre anzuheben. Nach dem derzeitigen System können Russen im Alter von 18 bis 27 Jahren zum Wehrdienst einberufen werden.

Putin hatte erst in diesem Sommer angeordnet, die Truppenstärke ab dem 1. Januar 2023 um 137.000 Soldaten auf 1,15 Millionen zu erhöhen. Außerdem hat er in einer umstrittenen Mobilisierungskampagne wegen des Kriegs in der Ukraine mehr als 300.000 Reservisten eingezogen. Die Vereinigten Staaten und westliche Militäranalysten gehen davon aus, dass in den zehn Monaten seit dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine Zehntausende russischer Soldaten gefallen sind. 

(Reuters)