Er sei offen für die von Frankreich geäusserte Idee, sagte Putin am Sonntagabend in einer Rede nur Stunden nach seiner Wiederwahl. Dabei müssten aber die Interessen des russischen Militärs an der Front berücksichtigt werden. Die Olympischen Spiele sind vom 26. Juli bis zum 11. August in Paris. Wenn es Gespräche über einen möglichen Frieden mit der Ukraine geben sollte, müsste er überlegen, mit wem er das besprchen könnte, sagte Putin zudem. Er liess durchblicken, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dafür nicht in Frage komme.

Putin sagte, die russischen Streitkräfte in der Ukraine machten jeden Tag Fortschritte. Gleichwohl müsse die Armee gestärkt werden. Sollte es westliche Truppen in der Ukraine geben, könne das die Welt an den Rand eines Dritten Weltkriegs führen. Er glaube aber nicht, dass jemand an einem solchen Szenario interessiert sei.

Mit Blick auf den jüngst verstorbenen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny sagte Putin, dieser sei nun tot und so etwas sei immer traurig. Wenige Tage vor dessen Tod sei ihm, Putin, gesagt worden, dass es die Idee gebe, Nawalny gegen im Westen Inhaftierte auszutauschen. Er, Putin, habe einem solchen Austausch zugestimmt. Und er habe gesagt, Nawalny solle niemals wieder nach Russland zurückkehren. Der 47-jährige Nawalny war in Russland zu jahrzehntelanger Haft verurteilt worden und Mitte Februar in einem Straflager im Norden Russlands gestorben. Eine Nawalny-Verbündete hatte bereits Ende Februar gesagt, es habe die Idee gegeben, Nawalny gegen den in Deutschland einsitzenden «Tiergartenmörder» Wadim Krassikow auszutauschen. Auch zwei US-Staatsangehörige hätten Teil des Austauschs sein sollen.

Weiter sagte Putin, er sehe in seiner Wiederwahl ein Mandat zur Stärkung des Landes. Sein Wahlsieg zeige, dass es richtig gewesen sei, den gegenwärtigen Weg einzuschlagen. Russland könne nun stärker und effizienter werden. Er werde die Gesellschaft «konsolidieren» und dann werde niemand mehr Russland unterdrücken. Er sei sich sicher, dass alle Ziele erreicht würden. Putin hob zudem die Verbindungen Russlands zu China hervor. Diese würden sich in den nächsten Jahren noch verstärken.

(Reuters)