Der Diagnostikkonzern Qiagen will von Ende Januar an bis zu 300 Millionen Dollar (umgerechnet 273 Millionen Euro) an seine Aktionäre zurückgeben. Das Dax-Unternehmen nutzt dazu einen sogenannten synthetischen Aktienrückkauf, wie Qiagen am Sonntagabend mitteilte. Dabei wird der Nennwert der Aktien durch Umwandlung eines Teils der Kapitalrücklage erhöht und im nächsten Schritt durch die Zusammenlegung von Aktien wieder auf den vorherigen Wert herabgesetzt. Das freiwerdende Geld kann - wie bei einer Dividende - direkt an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Rechnerisch ergibt sich bei dem angepeilten Volumen ein Betrag von rund 1,20 Euro je Aktie.

«Qiagen startet in das Jahr 2024 in einer Position der Stärke», sagte Vorstandschef Thierry Bernard. Der Rückkauf sei «Ausdruck unseres Vertrauens in Qiagen, da wir uns weiterhin fokussieren, in profitables Wachstum investieren und Werte für unsere Aktionärinnen und Aktionäre schaffen.»

Die Aktionäre von Qiagen hatten auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr den Weg für einen synthetischen Aktienrückkauf freigemacht. Qiagen hatte ihn schon 2017 für eine Ausschüttung genutzt. Er ist effizienter und schneller umsetzbar als ein normaler Aktienrückkauf, der sich über Monate hinziehen kann. Zudem steigt dadurch der Gewinn je Aktie. Experten zufolge ist er zudem steuergünstiger als die Ausschüttung über eine Dividende, weil dabei keine Kapitalertragssteuer fällig wird.

Finanzvorstand Roland Sackers erklärte, die Struktur werde vor allem von niederländischen Unternehmen genutzt. Dazu gehören der Medizintechnik-Konzern Philips und der Chip-Ausrüster ASML. Auch Qiagen hat seinen offiziellen Firmensitz in den Niederlanden. An dem soliden Investment-Grade-Profil und der gesunden Bilanz von Qiagen werde sich durch die Ausschüttung nichts ändern, sagte Sackers. «Wir prüfen weitere Optionen, um mehr Wert zu schaffen, wie etwa gezielte M&A-Transaktionen, die unser profitables Wachstum unterstützen.» 

(Reuters)