AMS hat sich mit der milliardenschweren Übernahme von Osram Licht etwas ins Abseits manövriert. Mit einem Minus von fast 40 Prozent seit Jahresbeginn wird dem Sensorenhersteller die undankbare Rolle des Schlusslichts unter den Aktien aus dem Swiss Leaders Index (SLI) zuteil.

Eigentlich müsste es dem Unternehmen mit dem Zahlenkranz für das zweite Quartal möglich sein, sich bei der Anlegergemeinde zu rehabilitieren. Umsatz und Gewinn liegen teilweise deutlich über den Analystenerwartungen.

Mehr dazu hier: AMS übertrifft mit Umsatz und Gewinn Erwartungen der Analysten

So weit, so gut - wäre da nicht der vorsichtige Ausblick für das laufende Quartal. AMS rechnet nämlich mit einer operativen Marge (EBIT) zwischen 21 und 24 Prozent bei einem Umsatz von 530 bis 570 Millionen Dollar aus. In Analystenkreisen ging man bisweilen von einer operativen Marge von 22,5 Prozent bei einem Umsatz von rund 570 Millionen Dollar aus.

Analysten mehrheitlich zufrieden

Folglich unterliegt die AMS-Aktie starken Kurs- und Stimmungsschwankungen. Vorbörslich um gut 2 Prozent höher, geriet sie kurz nach Handelsbeginn unter Verkaufsdruck und fiel in die Nähe von 15 Franken zurück. Mittlerweile verliert die Aktie noch 0,7 Prozent auf 16,09 Franken.

Das überrascht, treffen aus Analystenkreisen doch vorwiegend verteidigende Reaktionen ein. Die publizierten Zahlen würden operativ oberhalb der Erwartungen liegen, schreibt beispielsweise die Zürcher Kantonalbank. Ihres Erachtens legte insbesondere der operative Cashflow besser als erwartet zu. Das ermöglichte es AMS, die Verschuldung erneut leicht abzubauen. Die Zürcher Bank beziffert den fairen Aktienkurs weiterhin auf 27 Franken und hält deshalb am "Übergewichten" lautenden Anlageurteil fest.

Auch bei der Bank Vontobel ist von einem "soliden" zweiten Quartal "am oberen Ende der firmeneigenen Zielbandbreiten" die Rede. Die Zürcher Bank hebt einerseits die höher als erwartet ausgefallenen Gewinnmargen und andererseits den soliden operativen Cashflow hervor. Auch die Bank Vontobel rät mit "Buy" und einem Kursziel von 33 Franken zum Kauf der Aktie.

Diese und andere positive Wortmeldungen überraschen nicht, empfehlen auf Basis von Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP doch nicht weniger als 12 von 14 Banken die AMS-Aktie zum Kauf. Einmal lautet das Votum "Halten" (Liberum) und auch nur einmal "Verkaufen" (Barclays). 

Bei Barclays äussert man sich denn auch sehr viel kritischer. Geht es nach der britischen Grossbank, fällt nicht nur der Ausblick für das dritte Quartal, sondern auch der Umsatz für das zweite Quartal tiefer als erwartet aus. Barclays hält deshalb mit einem Kursziel von 11 Franken an der Einstufung "Underweight" fest.