Was der Dentalimplantatehersteller Straumann da für das dritte Quartal vorlegt, ist schon ziemlich beeindruckend: Der Weltmarktführer aus Basel setzte zwischen Juli und September zwar "nur" 370 Millionen Franken um. Analysten hatten mit 371 Millionen Franken gerechnet. Schuld ist der erstarkte Franken.

Gut kommt in Expertenkreisen hingegen das organische Umsatzwachstum an. Mit 7,7 Prozent liegt es im dritten Quartal weit über den durchschnittlich erwarteten 4,2 Prozent.

Angesichts solcher Zahlen müsste das Unternehmen eigentlich nur so vor Zuversicht strotzen. Stattdessen bleibt es für die kommenden Monate vorsichtig. Darf man Beobachtern Glauben schenken, dann stapelt Straumann absichtlich tief. Schliesslich sei der Dentalimplantatehersteller bekannt dafür, eher konservative zukunftsgerichtete Aussagen abzugeben.

Neue Kursrekorde rücken in weite Ferne

Dennoch reisst der vorsichtige Ausblick die Straumann-Aktie in die Tiefe. Zur Stunde verliert sie gar 7,6 Prozent auf 910,60 Franken. Die Tagestiefstkurse liegen gar in der Nähe von 906 Franken. Damit rücken neue Rekorde in weite Ferne. Die bisherige Bestmarke geht auf Februar zurück und liegt etwas über 1060 Franken.

Nach einem schwierigen vorangegangenen Quartal sei Straumann im dritten Quartal zu einem beeindruckenden Wachstum zurückgekehrt, so schreibt etwa Vontobel. Die Zürcher Bank führt dies auf die Stärke des Unternehmens und seines Geschäftsmodells sowie auf das innovative Produktportfolio zurück. Vontobel preist die Aktie deshalb auch weiterhin mit einem Kursziel von 1079 Franken zum Kauf an.

Die Zürcher Kantonalbank erklärt sich das starke organische Umsatzwachstum mit Rückenwind nach einem Nachfragerückstau aus den ersten sechs Monaten. Ausserdem habe sich der starke Franken als sehr belastend erwiesen. Allerdings räumt auch die Zürcher Bank ein, dass Straumann zwischen Juli und September weitere Marktanteile dazugewinnen konnte. Angesichts ihrer mittlerweile hohen Bewertung wird die Aktie weiterhin nur mit "Marktgewichten" eingestuft.

Den eigentlichen Grund für die harsche Börsenreaktion liefert die Berenberg Bank. Sie geht davon aus, dass die im dritten Quartal beobachtet Belebung des Tagesgeschäfts nur von kurzer Dauer ist. Der näherrückende Winter werde vermutlich kein guter für den Dentalimplantatehersteller. Das erklärt auch das "Hold" lautende Anlageurteil und das Kursziel von gerade mal 850 Franken für die Aktie.