Auch der Betreiber der Fremdkapitalmarktplattform Loanboox steht mit einer öffentlichen Transaktion in den Startlöchern. Raiffeisen hat nach eigenen Angaben am heutigen Freitag in Eigenregie eine Anleihe über 112 Millionen Franken platziert. Die Laufzeit beträgt laut Angaben der Genossenschaftsbank zwei Jahre und der Coupon null Prozent. Dies ist die erste öffentliche Transaktion über die Plattform Valyo, erklärte Raiffeisen in einem Communiqué. Die Emission sei auf grosses Interesse gestossen.

Die Transaktion wurde erstmals vollautomatisch über die digitale Kapitalmarktplattform abgewickelt. Mit Valyo werden Schweizer Anleihen-Emittenten direkt mit Investoren verbunden. Valyo ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Raiffeisen Schweiz.

"Mit dieser Transaktion setzen wir einen Meilenstein in der Geschichte des Anleihensmarktes", erklärte Valyo-Chef Daniel Schwab in dem Communiqué. Valyo vereinfache den Anleihenmarkt und mache ihn effizienter und transparenter. Und die Plattform könne um weitere Produkte und Lösungen erweitert werden.

Digitalisierung hält verstärkt Einzug

Damit ist Raiffeisen aber nicht alleine. Mit Cosmofunding, die zur Privatbank Vontobel gehört, und der unabhängigen Kapitalmarktplattform Loanboox sind bereits zwei andere Mitbewerber digital im Geschäft. Die beiden haben sich aber bisher auf Privatplatzierungen für öffentliche rechtliche Schuldner wie etwa Gemeinden fokussiert.

Doch dies soll sich nun ändern: "Wir haben auf unserer Plattform angekündigt, dass in den nächsten Wochen eine Emission des Stromkonzerns Axpo bevorsteht", sagte Stefan Feller, Kapitalmarktchef von Loanboox, zu AWP. Dabei handele es sich um einen sogenannten "Greenbond". Das heisst, der Emissionserlös muss zur Finanzierung grüner Projekte verwendet werden.

Auch dies ist eine Premiere. "Dies ist die erste öffentliche Anleihe, die Loanboox exklusiv durchführt. Wer die Axpo-Anleihe zeichnen will, muss dies über Loanboox machen", sagte Feller.

Die Transaktion sei für die erste Julihälfte geplant. Angestrebt werde ein Bond, der in den Swiss Bond Index aufgenommen werden könne. "Dafür sind mindestens 100 Millionen Franken notwendig", sagte Feller.

Loanboox braucht Banken als Partner

Während hinter Valyo und Cosmofunding Banken stehen, die die Abwicklung übernehmen können, beschafft sich Loanboox diese extern. Dafür hat der Plattform-Betreiber nach der Incore Bank nun auch Société Générale Schweiz als weiteren Partner an Bord geholt, sagte Feller zu AWP.

Da Loanboox keine Bank ist, braucht sie ein Institut, das die Wertrechte generieren und die Abwicklung über die Zentralverwahrerin SIX SIS durchführen kann. Für das Market Making der Anleihe komme als Sekundärmarktpartner die Deutsche Bank zum Zuge.

(AWP)