Die russischen Truppen haben am Freitag erneut die ukrainische Hauptstadt Kiew mit Raketen angegriffen. Trümmer einer abgeschossenen Rakete seien auf das Gelände eines Kinderkrankenhauses gestürzt, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Verletzt worden sei niemand, allerdings seien weitere Häuser beschädigt worden. Auch die russische Hauptstadt Moskau meldete einen Luftangriff. Dort seien Drohnen abgefangen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Zeitweise wurde der Flugverkehr an den Flughäfen Wnukowo und Kaluga in der Nähe von Moskau ausgesetzt.

Die ukrainische Luftwaffe erklärte, die russischen Truppen hätten Hyperschallraketen vom Typ Kinschal auf die Oblast Kiew abgeschossen, in der die gleichnamige Hauptstadt liegt. "Wir sollten unseren Luftverteidigungskräften dafür danken, dass sie die Raketen abgeschossen haben", sagte ein Vertreter der Stadtverwaltung kurz nach dem Angriff am Morgen im Fernsehen. Westliche Staaten haben der Ukraine hoch entwickelte Luftverteidigungssysteme geliefert, damit sie sich gegen die regelmässigen Wellen russischer Raketen- und Drohnenangriffe verteidigen kann.

Explosionen wurden nicht nur aus Kiew, sondern auch aus der im Westen des Landes gelegenen Oblast Chmelnyzkyj gemeldet. Dort seien Luftverteidigungskräfte im Einsatz, teilten die Behörden mit. Es gab zunächst keine Berichte über Schäden oder Opfer aus der Gegend.

Bereits am Donnerstagabend wurde ein Hotel in der südukrainischen Stadt Saporischschja von einer russischen Rakete getroffen. Dabei wurden nach ukrainischen Angaben ein Mensch getötet und 16 verletzt. Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Freitag, seine Streitkräfte hätten einen Ort angegriffen, in dem "ausländische Söldner" stationiert gewesen seien.

Weitere Drohnenangriff auf Moskau

Zudem teilte das russische Verteidigungsministerium mit, es habe einen erneuten Versuch der Ukraine gegeben, "einen Terroranschlag mit einem unbemannten Luftfahrzeug auf eine Anlage in Moskau auszuüben". Dieser sei vereitelt worden. Die Drohne sei abgefangen worden und in einem Wald westlich von Moskau abgestürzt. "Es gibt keine Verletzten und keine Schäden."

Auch in der Nähe der russischen Stadt Kursk wurden nach russischen Angaben ukrainische Drohnen abgefangen. Die Luftabwehr habe zwei am späten Donnerstagabend bei ihrem Anflug zerstört, teilte der Gouverneur der gleichnamigen Oblast, Roman Starowoit, am Freitag mit. Die Oblast Kursk grenzt an die Ukraine.

Drohnen-Angriffe auf russisches Territorium auch weit im Inneren des Landes haben zugenommen, seit Anfang Mai eine Drohne über dem Kreml in Moskau zerstört wurde. Erst Anfang August wurde ein Geschäftsviertel in der Hauptstadt zweimal binnen dreier Tage angegriffen. Auch von der seit 2014 von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim wurden wiederholt Drohnen-Angriffe gemeldet. Die Führung in Kiew nimmt üblicherweise nicht Stellung zu solchen Angriffen auf russisches oder von russischen Truppen besetztes Gebiet.

(Reuters)