In einem am Freitag veröffentlichten Interview der portugiesischen Zeitung «Expresso» verwies der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank darauf, dass die Notenbank im Dezember mehr Informationen haben werde als im Oktober. «Wir werden mehr Informationen und eine neue Runde von Projektionen haben», sagte Luis de Guindos. «Aber, Sie wissen, wir haben die Tür ganz offen gelassen», fügte er hinzu. Die nächsten Zinssitzungen der EZB sind am 17. Oktober und 12. Dezember.

Die September-Daten zur Inflation würden aufgrund von Basiseffekten sehr positiv aussehen, sagte de Guindos. Aber die Inflation werde im Schlussquartal des Jahres wieder steigen. Das seien Faktoren, die die EZB in Betracht ziehen müsse. «Aber, und ich wiederhole: wir halten uns alle Optionen offen,» merkte er an.

Im August lag die Teuerungsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft bei 2,2 Prozent nach 2,6 Prozent im Juli. Die EZB strebt 2,0 Prozent an. Sie hatte in der vorigen Woche die Zinsen erstmals seit ihrer geldpolitischen Wende vom Juni wieder gesenkt. Der für die Finanzmärkte richtungsweisende Einlagesatz, zu dem Geldhäuser bei der Notenbank kurzfristig überschüssige Gelder parken, wurde um einen Viertelprozentpunkt auf 3,50 Prozent herabgesetzt. Zum weiteren Kurs hielt sich die EZB aber weitgehend bedeckt.

(Reuters)