Der Flaggschiff-Makrofonds der von Investor Ray Dalio gegründeten Gesellschaft Bridgewater legt in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 26,4 Prozent zu. Grund sind die Unsicherheiten, welche durch den internationalen Zollstreit verursacht wurden.

Der Hedgefonds ist nun auf dem besten Weg, seinen grössten Gewinn seit 2010 zu erzielen, so eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die anonym bleiben möchte, da die Erträge grundsätzlich nicht öffentlich sind.

Hedgefonds verzeichneten in diesem Jahr insgesamt starke Zugewinne. Begünstigt wurden sie durch steigende US-Aktienkurse und die Volatilität an den Anleihe- und Devisenmärkten, die durch US-Präsident Donald Trumps Handelskriege angeheizt wurde. Der S&P-500 legte im dritten Quartal um 14 Prozent zu.

Das vergangene Jahrzehnt war für Bridgewater und andere Makrofonds schwierig, da historisch niedrige Zinsen die Marktvolatilität dämpften, die diesen Unternehmen normalerweise Gewinne beschert. Bridgewaters Makrofonds namens «Pure Alpha II» erzielte zwischen 2012 und 2024 annualisierte Renditen von weniger als 3 Prozent. Ein Sprecher von Bridgewater lehnte es ab, die jüngsten Entwicklungen zu kommentieren.

Bridgewater im Umbruch

Das 50 Jahre alte Unternehmen befindet sich seit Nir Bar Deas Amtsantritt als CEO im Jahr 2023 im Neustartmodus. Dea nahm umfassende personelle Veränderungen vor und reduzierte Vermögenswerte, um die Leistung zu steigern. Der milliardenschwere Gründer des in Connecticut ansässigen Unternehmens Bridgewater, Ray Dalio, hat das Unternehmen vollständig verlassen, seine verbleibenden Anteile verkauft und ist Anfang des Jahres aus der Konzernspitze ausgeschieden.

Im Januar beförderte das Unternehmen den erfahrenen Makrohändler Ben Melkman, einen der raren Aussenseiter, zum stellvertretenden Chief Investment Officer (CIO). Melkman teilt sich diese Rolle mit den Firmeninsidern David Trinh und Blake Cecil, die beide noch keine 40 Jahre alt sind.

Er wurde im vergangenen Jahr eingestellt und gehörte zu den ersten – und profiliertesten – Managern, die von einem Konkurrenten zu dem abgeschotteten Unternehmen wechselten. Während Bridgewater ein systemischer Makrofonds ist, der nach eigenen Angaben «zeitlose und universelle» algorithmische Regeln zur Bestimmung von Handelsgeschäften verwendet, war Melkmans Stil historisch gesehen freizügiger.

Nach sieben Jahren bei Brevan Howard Asset Management, wo er Partner war, gründete er 2017 seinen eigenen Hedgefonds, Light Sky Macro. Der 46-jährige Melkman schloss diese Firma fünf Jahre später und wechselte zu Schonfeld Strategic Advisors, bevor er weniger als ein Jahr später zu Bridgewater wechselte.

Im Gegensatz dazu haben die anderen Co-CIOs des Unternehmens den Grossteil oder ihre gesamte Karriere bei Bridgewater verbracht. Bob Prince wurde 1986 eingestellt, und Greg Jensen und Karen Karniol-Tambour stiegen direkt nach dem College ein. Auch Melkmans stellvertretende CIOs verfügen über wenig oder gar keine Berufserfahrung ausserhalb des Unternehmens.

Jensen verwaltet ausserdem einen Fonds, der 2024 aufgelegt wird und maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz für Anlageentscheidungen nutzt. Laut einer mit der Entwicklung vertrauten Person ist der Fonds in diesem Jahr um 6,5 Prozent gestiegen. Der Asia Total Return Fund des Unternehmens legte bis September um 32 Prozent zu, während der China Total Return Fund um 28,9 Prozent zulegte. Bridgewater verwaltete zum 31. Dezember 92 Milliarden Dollar, gegenüber fast 140 Milliarden Dollar Anfang 2023.

(Bloomberg)