An zwei Stellen habe es am frühen Mittwochmorgen um ein Uhr Explosionen gegeben, sagte Ölminister Dschawad Owdschi am Mittwoch dem Staatsfernsehen. «Wir haben mit solchen Sabotageakten rund um den Jahrestag der iranischen Revolution gerechnet und schnell die Konfiguration des Übertragungsnetzes geändert, um dem Ziel des Feindes entgegenzuwirken, in grossen Provinzen Gasausfälle zu verursachen.» Nach Angaben des Ölministers kommt es nur in Dörfern in der Nähe der beschädigten Pipeline zu Ausfällen, die im Laufe des Tages behoben werden sollen.

Minister Owdschi verwies auf den Jahrestag der Islamischen Revolution am 11. Februar im Jahr 2011, an dem es einen ähnlichen Sabotageakt gegeben habe. Damals sei in vier Regionen des Landes zeitweise die Gasversorgung ausgefallen.

Auch örtliche Behörden vermuteten Sabotage als Grund, berichteten staatliche Medien über den aktuellen Vorfall. Die Explosionen ereigneten sich demnach im Zentrum des Landes an einer wichtigen Süd-Nord-Leitung. Die Provinzen Fars, Isfahan, Chaharmahal und Bachtiari seien in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden.

Mehrere iranische Medien berichteten, dass infolge der Vorfälle in mehreren Provinzen am Mittwoch die Gasversorgung von Unternehmen und Verwaltungen unterbrochen werde. Dem widersprach die nationalen Gasgesellschaft und erklärte, diese Unterbrechungen seien bereits zuvor wegen Wartungsarbeiten geplant gewesen.

Im Iran ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Störungen an Gas- und Ölpipelines gekommen. Die Infrastruktur gilt als marode und anfällig, Reparationen und Erneuerungen sind wegen der internationalen Sanktionen gegen das Land schwierig. Mehrfach wurden von offizieller Seite Saboteure für Störungen verantwortlich gemacht. Unabhängig überprüfen lässt sich das praktisch nicht. Ebenso wenig ist klar, ob es einen Zusammenhang mit der Rolle des Irans in den Konflikten in der Region oder mit der für den 1. März geplanten Parlamentswahl in der Islamischen Republik gibt. In dem Land kam es nach dem gewaltsamen Tode der Kurdin Mascha Amini in Teheran im September 2022 immer wieder zu massiven Protesten, die von den Sicherheitskräften niedergeschlagen wurden.

(Reuters)