Die Aktien von Swiss Life unterbrechen ihre Rekordhochjagd am Mittwoch und büssen 0,15 Prozent auf 905,60 Franken ein. Damit kosten die Titel trotz Gewinnmitnahmen und Zollbelastungen rund 200 Franken mehr als noch zu Jahresbeginn. Der SPI hat seit Januar lediglich 9,5 Prozent zugelegt, wonach Swiss Life zu den besten 30 Aktien aus dem Index gehören.
Bereits im Mai wurden Stimmen laut, dass die Aktie ausgereizt sein könnte. Seither haben die Titel aber nochmals kräftig zugelegt. Nun scheint ein weiterer Optimist ein Ende der Rallye zu sehen. Analyst René Locher von Oddo BHF senkt das Rating für Swiss Life auf «Neutral» und belässt das Kursziel unverändert bei 900 Franken.
Kursentwicklung von Swiss Life.
Er hatte die Abdeckung im Mai aufgenommen mit dem Kommentar: «Swiss Life wird weiterhin ein Fels in der Brandung und ein sicherer Hafen für Anleger sein». Insbesondere das kapitalarme und renditestarke Provisionsgeschäft des Unternehmens wurden als wichtigsten Wachstumstreiber hervorgehoben. Dieses dürfte bis 2027 etwa 50 Prozent des Betriebsgewinns ausmachen.
Doch nun die Herabstufung. Die Papiere hätten seit der Ersteinschätzung im Mai bereits rund 10 Prozent zugelegt und damit sowohl den SPI als auch den europäischen Versicherungsindex deutlich übertroffen, betont Locher. Dennoch sieht er wohl kein weiteres Aufwärtspontezial: «Das Kursziel sei nun erreicht», so die Begründung für die Herabstufung.
Ausserdem gehört Swiss Life als «Dividendenperle» zu den Unternehmen, die ihre Ausschüttungen in den letzten Jahren konstant gesteigert haben. Die Rendite beträgt 4,5 Prozent. Dennoch blieb Swiss Life in diesem Jahr mit der angekündigten Dividendenerhöhung unter den Erwartungen der Analysten. Ein weiteres Indiz, dass das Potenzial ausgeschöpft sein könnte.
Unterstrichen wird dies vom durchschnittlichen Kursziel bei 787,94 Franken. Ein Abwärtspotenzial von 13 Prozent. Hier markiert Locher mit 900 Franken nach wie vor eines der höchsten Kursziele. Mit seiner Ratinganpassung gesellt er sich zu neun weiteren Analysten, welche die Titel mit «Halten» einstufen. Es liegen fünf Kaufempfehlungen und nur drei Verkaufsempfehlungen vor.
Entscheidende Halbjahreszahlen
Für weitere Kursbewegung dürften die anstehenden Halbjahreszahlen sorgen. Diese werden am 3. September publiziert. Locher rechnet mit soliden Ergebnissen, wenngleich er beim Fee-Ergebnis und beim Reingewinn leicht unter dem Konsens liege. Belastet werde das Resultat insbesondere durch höhere Finanzierungskosten sowie eine höhere Steuerbelastung in Frankreich.
Grundsätzlich hält der Analyst die strategischen Ziele («Swiss Life 2027») für erreichbar oder gar übertreffbar. So dürfte seiner Ansicht nach das kapitaleffiziente Fee-Geschäft bis 2027 etwa die Hälfte des operativen Gewinns beisteuern, während die Eigenkapitalrendite bis auf 20 Prozent steigen könnte.
(cash)