Die von der Nachrichtenagentur AWP befragten sieben Analysten erwarten bei Barry Callebaut einen Umsatz von 4,443 Milliarden Franken, einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 315 Millionen Franken und einen Reingewinn von 174,8 Millionen Franken. Das Volumen dürfte bei 1,12 Millionen Tonnen Schokolade zu stehen kommen. 

Das erste Halbjahr (per Ende Februar) dürfte dabei nach Einschätzung von Analysten sehr schwierig gewesen sein. Es kamen diverse Faktoren zusammen, die auf die Profitabilität gedrückt haben dürften. Einige Analysten zweifeln deswegen daran, dass das Unternehmen die selbst gesetzten kurz- und mittelfristigen Ziele erreichen wird.

In erster Linie wird auf den massiv höheren Kakaopreis verwiesen. Dieser stieg in der Berichtszeit von September bis Februar um rund 70 Prozent. Seit Anfang 2024 hat der Preis sogar um rund 130 Prozent angezogen, womit sich auch für das zweite Halbjahr (März bis August) keine Besserung der Situation abzeichnet. Zwar kann Barry Callebaut bekanntlich die höheren Rohstoffpreise mittels seines Cost-Plus-Modells zu einem guten Teil an seine Abnehmer weitergeben. Doch das führt oft zu höheren Verkaufspreisen für die Konsumenten, was die Nachfrage schwächt. So gehen denn auch die meisten Analysten zwar von einem preisbedingt höheren Umsatz, jedoch von tieferen Verkaufsmengen aus.

Als zweiter Faktor kommt die andauernde Umstrukturierung des Unternehmens hinzu. Analysten fragen sich unter anderem, wie die Firma den geplanten Stellenabbau umsetzt, ohne das operative Geschäft zu schwächen, und wie das Programm vorwärts kommt. "Die ersten Daten werden entscheidend sein, um das Vertrauen der Anleger wiederherzustellen", heisst es in einem Kommentar. Die Experten erwarten, dass die Kosten für das Programm vorerst den Gewinn drücken und damit die erzielte Ersparnis zunichte machen. Darum sind sie besonders gespannt auf Aussagen zum längerfristigen EBIT-Level.

Gleichbleibende Volumina erwartet

Barry Callebaut rechnet für das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem gleichbleibenden Volumen wie im Jahr davor (2022/23: 2'280'925 Tonnen). Der EBIT dürfte nach Einschätzung des Unternehmens auf wiederkehrender Basis in Lokalwährungen und ohne Berücksichtigung des Sparplans BC-Next-Level-Ausgaben konstant bleiben (2022/23: 659,4 Millionen Franken).

Für das Geschäftsjahr 2024/25 erwartet Barry Callebaut dann einen leichten Anstieg der Verkaufsvolumen und des EBIT. Ab 2025/26 soll ein Volumenzuwachs im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich und ein EBIT-Anstieg im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich gelingen.

Stellenabbau und Kosteneinsparungen

Unter dem Sparplan will das Unternehmen künftig jährlich 250 Millionen Franken einsparen. Dazu gehört auch ein Stellenabbau von rund 2500 Jobs bis Mitte des nächsten Jahres. Das entspricht knapp einem Fünftel der Stellen bei BC. Bis ins vergangene Jahr sei das Unternehmen wie vier Firmen geführt worden, hatte Firmenchef Peter Feld im Februar in einem Interview gesagt. Es gab ein Schokoladengeschäft in den USA, eines in Europa, eines in Asien und dazu das weltweite Kakaogeschäft. Nun sollen unter anderem Prozesse standardisiert und Doppelarbeiten vermieden werden. Auch einzelne Fabriken werden geschlossen, etwa diejenige in Norderstedt (Deutschland) und eine in Port Klang (Malaysia).

Die Aktien von Barry Callebaut haben im bisherigen Jahresverlauf knapp 14 Prozent verloren. Am Dienstag notieren Barry Callebaut bei 1232 Franken und damit auf einem Niveau, das zuletzt im Jahr 2017 gesehen wurde.

Fünf Analysten schätzen die Aktien mit «Kaufen», sechs mit «Halten» und zwei mit «Verkaufen» ein. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 1624 Franken.