Partizipationsschein (PS) und Aktie von Lindt&Sprüngli fallen am Dienstag im Handelsverlauf bis 4 Prozent. Zuletzt notierte die Aktie noch 2,7 Prozent tiefer bei 128'600 Franken, der PS fiel 2,2 Prozent auf 13'140 Franken.

Die Rückschläge im Ausmass vom Dienstag sind in der jüngeren Kurshistorie des Schokoladeherstellers aus Kilchberg ZH ungewöhnlich. Zuletzt geschah dies nach dem ominösen «Liberation Day» von US-Präsident Donald Trump Anfang April.

Der Dienstag markiert aber auch bereits den vierten Tag in Folge mit Kursrückschlägen für Lindt&Sprüngli. Letzte Woche waren die Wertpapiere auf neue Rekordstände gestiegen. Sowohl die Aktie als auch die PS haben in diesem Jahr bereits rund einen Drittel zugelegt.

Der steile Anstieg der Titel hat die Bank of America nun dazu bewogen, die Anlageempfehlung für die Aktie auf «Neutral» von zuvor «Kaufen» zu reduzieren - der Grund für den Rücksetzer am Dienstag. Ein operativ starkes erstes Halbjahr sei im Kurs nun bereits eingepreist, schreibt der zuständige Analyst, ebenso eine mögliche Anhebung der Ziele beim organischen Wachstum für das ganze Jahr, wenn das Lindt-Management die Halbjahreszahlen am 22. Juli publiziert.

«Eine der besten Produkteinführungen in der Geschichte von Lindt»

Auch die Bewertung der Lindt-Wertpapiere ist laut dem Experten der Bank of America nun «überzogen». Die Aktie werde zum 43-fachen des geschätzten Gewinns (Kurs-Gewinn-Verhältnis) für 2025 gehandelt, was einem Aufschlag von 150 Prozent gegenüber dem langfristigen Durchschnitt von 75 Prozent entspreche.

Dass die Aktie nun übermässig auf den Verkaufszetteln der Investoren landet, ist wenig wahrscheinlich. Der Titel, der um die Jahrtausendwende noch für etwas über 7000 Franken zu kaufen war, wird von den Anlegern wie ein Premium-«Goldvreneli» gehalten und innerhalb von Familien oft an die nächste Generation vererbt. Dass der Titel längerfristig trotz der aktuellen Herunterstufung weiter zulegen wird, impliziert auch der Analyst der Bank of America. Er erhöhte das Kursziel von 129'000 auf 134'000 Franken.

Lindt&Sprüngli profitierte im ersten Halbjahr erneut von seiner Preissetzungsmacht, weshalb der Firma auch die steigenden Kakaopreise nichts anhaben konnten. Dazu kommt die Einführung der Dubai-Schokolade Ende vergangenes Jahr, die von einem UBS-Analysten nicht bloss als «Blockbuster» bezeichnet wurde. Es handle sich auch um eine der «besten Produkteinführungen in der Geschichte» von Lindt.

Daniel Hügli
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