Bisher galt der US-Impfstoffhersteller Moderna als führend im Rennen um einen Impfstoff gegen Covid-19. Das wiederum verhalf in den letzten Wochen und Monaten nicht nur der Aktie von Moderna, sondern auch jener des Schweizer Entwicklungspartners Lonza einen Höhenflug. Mit einem Plus von 58 Prozent seit Jahresbeginn führt die Lonza-Aktie die diesjährige Gewinnerliste beim Swiss Market Index (SMI) denn auch unangefochten an.

Doch nun werden erste Zweifel laut. Denn angeblich erwägt US-Präsident Donald Trump noch vor den Präsidentschaftswahlen eine beschleunigte Zulassung eines Impfstoff-Kandidaten des britischen Rivalen AstraZeneca. Es bestehe die Möglichkeit, dass die Gesundheitsbehörde FDA dem Impfstoff schon im Oktober eine Notfallgenehmigung erteile, so berichtet die "Financial Times".

Ein Analyst hatte das Ganze kommen sehen

Sollten sich diese Berichte bestätigen, sehen Beobachter den Lonza-Partner Moderna im Rennen um einen Covid-19-Impfstoff ins Hintertreffen geraten. Das wiederum hätte auch Folgen für den Basler Pharmazulieferer Lonza und seine mittlerweile stolz bewertete Aktie. Noch reagieren die Anleger überraschend gelassen, gewinnt die Aktie noch einem frühen Vorstoss bis auf 570 Franken zur Stunde doch 1,9 Prozent auf 567,80 Franken.

Mit Interesse dürfte der für Baader-Helvea tätige Pharmaanalyst die jüngsten Entwicklungen mitverfolgen. Er hatte sein Kursziel für die Lonza-Aktie zwar erst vor drei Wochen auf 511 (zuvor 414) Franken erhöht, sein Anlageurteil gleichzeitig aber von "Add" auf "Reduce" zurückgenommen.

Anders als das Gros seiner Berufskollegen zeigt sich der Analyst skeptisch, was die Zusammenarbeit der Basler mit Moderna anbetrifft. Er stellt nicht nur die Wirksamkeit, sondern auch die Verträglichkeit des gemeinsam entwickelten Impfstoffs in Frage. Das erklärt auch, weshalb man bei Baader-Helvea noch keine Umsätze aus dieser Zusammenarbeit ins Bewertungsmodell für die Lonza-Aktie einfliessen lässt.

Andere Banken sehen das anders. Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP zufolge sind nicht weniger als 10 von 19 Banken optimistisch für die Aktie des Pharmazulieferers. Das höchste Kursziel hat dabei mit 706 Franken Mirabaud Securities ausstehend (der cash Insider berichtete).