Die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Ökonomen gehen mehrheitlich davon aus, dass es kaum noch Bedarf für weitere Lockerungen gibt, nachdem die EZB ihren Leitzins insgesamt bereits achtmal gesenkt und damit auf 2,0 Prozent nach unten geschleust hat. Eine Mehrheit von über 53 Prozent (46 von 86 Befragten) prognostiziert laut der am Dienstag veröffentlichten Reuters-Umfrage nur noch eine weitere Zinssenkung der EZB. Diese werde wahrscheinlich im September über die Bühne gehen. Nach Ansicht von 19 EZB-Beobachtern stehen noch zwei Schritte nach unten bevor. Insgesamt 21 Ökonomen gehen davon aus, dass die Zentralbank von einer weiteren Zinssenkung absehen wird. Auch nach Ansicht von EZB-Ratsmitglied Peter Kazimir ist Vorsicht geboten, insbesondere solange sich der Staub im Zuge der Handelskonflikte noch nicht gelegt habe: «Ich persönlich würde die Zinssätze erst dann antasten, wenn wir hinsichtlich der Szenarien von Handelskriegen viel mehr Klarheit haben», sagte der slowakische Notenbankchef. Er fügte hinzu, er gehöre zu denjenigen, die glaubten, dass die Notenbank einen neutralen Zinssatz oder zumindest einen Bereich um diesen herum erreicht habe. Ein neutraler Zinssatz bedeutet, dass er die Konjunktur weder anschiebt noch bremst. 

(Reuters)