Dies sei Teil der Absprachen von Verteidigungsminister Boris Pistorius mit der Nato, sagte der Chef des deutschen Rüstungskonzerns, Armin Papperger, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der Nachrüstung der Nato-Staaten erwartet Rheinmetall ein Rekordvolumen an Aufträgen. "Das wird das beste Jahr im Auftragseingang sein ever", sagte Papperger. Es würden "querbeet" Rüstungsverträge aus verschiedenen Bereichen erwartet. "Ich gehe davon aus, dass es ein zweistelliger Milliardenbereich sein wird an Auftragseingängen."

Die Chefs von rund 20 grossen Rüstungskonzernen waren am Donnerstag zu dem Treffen mit den Nato-Verteidigungsministern in Brüssel eingeladen. Hintergrund ist insbesondere das angestrebte Hochfahren der Munitions-Produktion angesichts des hohen Bedarfs durch den Krieg in der Ukraine. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnte im Februar, die ukrainische Armee verschiesse die Artillerie-Geschosse viel schneller, als sie die Westen herstellen könne. Die Ukraine werde im Juli erste frische Munition für den Gepard erhalten, sagte Papperger. Die Produktion bei Rheinmetall dürfte kommende Woche anlaufen. Es seien 300.000 Schuss bestellt für die Ukraine. "Wir gehen davon aus, dass wir bestimmt eine Grössenordnung von bestimmt 40.000 bis 60.000 Schuss in diesem Jahr schon liefern."

Ein allgemeines Problem unter anderem bei der Artillerie-Munition ist das Fehlen gemeinsamer Standards unter den Staaten der Allianz. In diesem Punkt sei die Industrie ganz offen, sagte Papperger. Wenn sich die Staaten auf einen einheitlichen Standard einigten, dann würde die Industrie folgen. "Wir produzieren in der Artillerie fast voll, weil da ja der Bedarf da ist."

Einzelheiten zu den Gesprächen mit den Nato-Vertretern nannte Papperger nicht. In erster Linie sei es gegangen "um die Kapazitäten, die wir haben, und wie viel Kapazität wir aufbauen müssen, so dass wir in den nächsten zehn Jahren in Europa und in der Nato sicher sind." Die Allianz dürfte in den kommenden Monaten sehr präzise Zahlen herausgeben, wie viel industrielle Kapazität gebraucht werde. "Im letzten Jahr ist nicht sonderlich viel passiert", sagte er zu den Plänen und Budgets der Staaten. "Aber in diesem Jahr wird wahrscheinlich alles passieren. Wir erwarten, dass in den nächsten Wochen und Monaten viele, viele Aufträge platziert werden, viele Milliarden auch platziert werden für Rheinmetall. Wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg."

(Reuters)