Gegen 10.30 Uhr notieren die Rieter-Papiere 7,6 Prozent im Plus. Sie machen damit einen schönen Teil der bisherigen Jahresverluste von mehr als 10 Prozent (bis Dienstagabend) wett. Vor allem nach der Vorlage der Jahreszahlen im März war das Papier unter Druck geraten und dabei auch unter die 100-Franken-Grenze gefallen. Der Hauptgrund war die Ungewissheit im wichtigen Absatzmarkt Türkei nach dem Erdbeben.

Nun hat aber ein Mitglied des Verwaltungsrats am (gestrigen) Dienstag 327'000 Papiere im Wert von 39,9 Millionen Franken gekauft, wie aus einer am Mittwoch publizierten Meldung an die Börsenaufsicht SIX Exchange Regulation hervorgeht. Gegenüber dem Kurs vom Vortag wurde damit ein satter Aufpreis von knapp 30 Prozent bezahlt. Die Papiere wechselten für 122 Franken pro Titel den Besitzer.

Die Zahl der erworbenen Aktien entspricht rund 7 Prozent des Aktienkapitals. Über die Identität des Käufers und des Verkäufers wurden in der SIX-Mitteilung keine Angaben gemacht. Börsianer haben als Käufer Grossaktionär Peter Spuhler im Verdacht, der laut den letzten Angaben gut 25 Prozent am Unternehmen hielt. Mit den 7 Prozent käme er nun also auf 32 Prozent, womit er noch immer knapp unter der Schwelle von einem Drittel für ein Pflicht-Übernahmeangebot bliebe.

Als möglicher Verkäufer wird Luc Tack gehandelt, der zuletzt einen Anteil von gut 15 Prozent meldete. Er sass früher im Verwaltungsrat, verliess diesen dann aber im Sommer 2021 im Streit. Neben Spuhler und Tack gibt es keine weiteren grösseren Aktionäre.

Laut Marktteilnehmern spricht die hohe Zahl der Aktien und der sehr hohe Aufpreis für einen womöglich schon früher eingefädelten Deal zwischen Spuhler und Tack. Klarheit geben könnte in ein paar Tagen eine Offenlegungsmeldung an die SIX. Bis dahin kann nur gemutmasst werden. Denn Rieter und Spuhler hüllen sich bislang in Schweigen.

(AWP)