Der Spinnereimaschinenhersteller Rieter hat das Jahr 2022 mit einem deutlich kleineren Gewinn abgeschlossen. Die Aktionäre sollen nun eine tiefere Dividende erhalten. Unter dem Strich erzielte das Winterthurer Unternehmen einen Gewinn von 12,1 Millionen Franken, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. Im Vorjahr hatten noch 31,7 Millionen resultiert.

Die Aktionäre sollen daher nur noch eine Dividende von 1,50 nach 4,00 Franken im Vorjahr erhalten. Dies entspreche einer Ausschüttungsquote von 56 Prozent.

Die schlechtere Rentabilität ist keine Überraschung. Das Unternehmen hatte schon im Januar bekannt gegeben, dass nur noch mit einer EBIT-Marge von rund 2 nach 4,9 Prozent im Vorjahr zu rechnen sei. Tatsächlich liegt die operative Marge nun bei 2,1 Prozent und der ausgewiesene EBIT bei 32,2 Millionen. Dieser Rückgang kam trotz einer Umsatzsteigerung um 56 Prozent auf 1,51 Milliarden Franken zustande. Dieses Plus war eine Folge von Akquisitionen und Preiserhöhungen.

Doch die Preise wurden nicht genug erhöht, um die Marge zu halten. Zudem beeinflussten laut den Angaben Kosten in Zusammenhang mit der Kompensation von Materialengpässen und mit den Akquisitionen die Marge.

Für das laufende Jahr 2023 ist der Ausblick vage. Das Unternehmen profitiere zwar nach wie vor von den vielen Aufträgen, welche in den letzten beiden Jahren eingetroffen waren. Somit sei mit einem Umsatz in der
Grössenordnung des Vorjahres zu rechnen.

Wie schon im Januar berichtet, ist die aktuelle Nachfrage aber nicht mehr so rege. So ging der Bestellungseingang 2022 um 48 Prozent auf 1,16 Milliarden zurück.

Für die kommenden Monate geht das Management weiterhin von einer unterdurchschnittlichen Nachfrage nach neuen Anlagen aus. Eine Belebung werde erst im zweiten Halbjahr nach der Leitmesse ITMA erwartet. Auch die Nachfrage nach Verbrauchs-, Verschleiss- und Ersatzteilen wird sich nach Einschätzung von Rieter im Laufe des Jahres 2023 erholen.

Ein Risiko für die Prognose seien die politischen Unsicherheiten und Lieferkettenprobleme. Ein weiteres Risiko seien die zurzeit nicht absehbaren Folgen des Erdbebens in der Türkei. Im letzten Jahr entfiel auf das Land knapp 18 Prozent des Umsatzes.

Betont wird vom Management ausserdem, dass der Massnahmenplan zur Steigerung der Profitabilität weiter umgesetzt wird. Bezüglich der Margen des nach wie vor hohen Bestellungsbestands wirkten sich die bereits umgesetzten Preiserhöhungen in Kombination mit einer positiven Kostenentwicklung günstig aus, so die Mitteilung.

(AWP)