Roche stellt die Verabreichung der Gentherapie Elevidys zur Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) bei nicht-gehfähigen Patienten ein.  Der Schritt erfolgt nach zwei Todesfällen wegen akutem Leberversagen.

Die Nutzen-Risiko-Verhältnis von Elevidys bei nicht-gehfähigen DMD-Patienten sei nach einer klinischen Überprüfung neu bewertet worden, teilte Roche am Sonntag mit. Roche sei tief betroffen vom Tod der beiden jungen Männer und arbeite daran, die mit der Elevidys-Behandlung verbunden Risiken zu vermindern.

Im klinischen Bereich werde die Verabreichung der Therapie an nicht-gehfähige Patienten nun per sofort pausiert, im kommerziellen Bereich werde sie ganz eingestellt, so Roche weiter. Nicht betroffen ist die Verabreichung von Elevidys an gehfähige DMD-Patienten jeden Alters: Für diese bleibe das Nutzen-Risiko-Verhältnis positiv.

DMD ist eine seltene, fortschreitende Muskelerkrankung, die mit zunehmendem Muskelschwund einhergeht und vor allem männliche Patienten betrifft. Die Erkrankung beginnt im Kindesalter und schreitet rasch voran. Dabei verlieren sie die Fähigkeit zu gehen, wie auch die Funktionen der oberen Gliedmassen, der Lunge und des Herzens. Die Krankheit tritt bei etwa einem von 5000 neugeborenen Knaben auf.

Der Genussschein von Roche fällt am Montag nach Börseneröffnung um 1,2 Prozent. Im Hinblick auf Elevidys in Europa, wo für Roche die Hauptabsatzgebiete im Bereich DMD sei, stehe die Entscheidung noch aus, schreibt die Bank Vontobel in einem Kommentar. Sie werde für 2025 erwartet. Aktuell gelten jedoch weiterhin die temporären Studienunterbrechungen.

Roche meldete am Montag weiter, dass das Unternehmen mit seinem Parkinson-Kandidaten Prasinezumab eine zulassungsrelevante Phase-III-Studie mit Parkinson-Patienten starten werde. Dabei werde der Wirkstoff an Patienten getestet, bei denen sich die Krankheit noch im Frühstadium fortsetzt.

Im vergangenen Dezember hatte Roche mit dem Antikörper an sich einen Forschungsrückschlag in der Phase-IIb-Studie «Padova» gemeldet. Prasinezumab hatte darin zwar den primären Endpunkt verfehlt, gleichwohl aber einen möglichen Nutzen des Mittels bei der Parkinson-Krankheit im Frühstadium aufgezeigt.

«In unserem Modell gleichen sich die Reduktion von potenziellen Einnahmen für Elevidys im Bereich DMD auf der einen Seite und der Anstieg der potenziellen Einnahmen für Prasinezumab im Parkinson-Bereich auf der anderen Seite aus», schreibt die Bank Vontobel. Deshalb bekräftigt Analyst Stefan Schneider das Kursziel von 320 und das Kaufen-Rating für Roche.

(AWP/cash)