Die Twitter-Ansage von Krypto-Kritiker Nouriel Roubini gegen seinen Widersacher Arthus Hayes am Donnerstag hat es in sich: «Ich habe Alex Hayes in der Debatte zerstört. Veröffentliche das Video, Feigling!» Was war passiert?

In Taipeh fand diese Woche der Asia Blockchain Summit statt. Etwa 4000 Besucher tummelten sich auf der Messe und lauschten, wie führende Köpfe der Blockchain-Szene über die neusten Entwicklungen und Trends der Technologie diskutierten. Ein Termin elektrisierte die Besucher bereits im Vorfeld. Denn: Am Mittwoch stand eine Debatte zwischen Nouriel Roubini, bekannter Ökonom und "Krypto-Kritiker in-Chief", und Arthur Hayes, Betreiber der Handelsplattform für Kryptowährung BitMEX, auf dem Plan.

Ein Schlagabtausch, der es offenbar in sich hatte. Roubini brüstete sich im Nachhinein damit, seinen Gesprächspartner in die Tasche gesteckt zu haben. Allerdings: Die Debatte wurde nicht per Live-Stream ins Internet gestellt, wie man es sich bei technikaffinen Blockchainers eigentlich vorstellen würde. Offenbar hatte Hayes das im Vorfeld untersagt, wie Bloomberg berichtet. Zudem sollen die Zuschauer dazu angehalten worden sein, keine Video-Aufnahmen zu machen.

Roubinis Aversion gegen Kryptowährungen ist bekannt. "Krypto ist die Mutter und der Vater aller Blasen", sagte er letzten März auf der SALT-Konferenz in Las Vegas. Er hätte in seinem Berufsleben bereits einige Blasen untersucht, er erkenne, wenn eine neue auftauche. Sein Hautproblem mit Krypto-Währungen: zu unsicher, zu spekulativ und nicht ansatzweise Aussicht darauf, als wirkliche Währungsalternative gelten zu können. Krypto-Fans spricht er grundsätzlich ab, Ahnung von der Materie zu haben. Seine Kritik mündete auch schon mal darin, Krypto-Fans schlicht als "Trottel" zu bezeichnen.

Video nicht online – noch nicht

Damit die Welt seinen mutmasslichen Debattensieg gegen Arthur Hayes auch zu sehen bekommt, forderte er diesen gestern per Twitter auf, das «Tape» der Diskussion doch bitte online zu stellen. In Anspielung darauf, dass Roubini heutzutage noch das Wort Tape (zu deutsch: Kassette) benutzt, konterte Hayes trocken: Der Weg vom Analogen ins Digitale benötige eben seine Zeit, genau wie Bitcoin.

 

Inzwischen hat sich zwischen den beiden Kontrahenten eine Art Kleinkrieg auf Twitter entwickelt, bei dem sich primär Roubini und die Anhänger Hayes gegenüberstehen. In seinem neusten Tweet von heute Nachmittag entgleist Roubini einmal mehr, indem er Hayes als "toal crook and mafioso style thug" beschimpft. Sein Vorwurf: Hayes habe vor, eine zensierte Version des Videos zu veröffentlichen. Der Streit scheint noch lange nicht in der letzten Runde zu sein.

 

Und was macht der Bitcoin? 

Derzeit steht der Bitcoin übrigens bei 11'229 Dollar. Nachdem er letzte Woche zwischenzeitlich an der 14'000-Dollar-Marke kratzte, steckte er Anfang dieser Woche kurzfristig in einem Abwärtstrend und fiel kurz sogar unter die Marke von 10'000 Dollar. Seit Mittwoch erholte sich die Krypto-Währung wieder und stieg gestern bis auf 12'000 Dollar.

Deutliche Anstiege von Kryptowährungen gehen nicht zwangsläufig mit entscheidenden Nachrichten einher. Allerdings erklären viele Experten den derzeitigen Hype mit der Ankündigung Facebooks, eine eigene Internet-Währung schaffen zu wollen. Erklärt wird diese Entwicklung trotz aller Unterschiede zwischen Bitcoin und Libra mit einem Aufmerksamkeitsschub. Andere Beobachter setzen den jüngsten Hype in Verbindung mit der absehbaren Lockerung der Geldpolitik grosser Notenbanken in Verbindung. Oder stehen wir tatsächlich vor einer Konsolidierung des Bitcoin