Das Mittel verfehlte in einem spätklinischen Phase-III-Test zur Behandlung von diastolische Herzinsuffizienz das Hauptziel knapp, wie der Konzern aus Basel am Montag mitteilte. Untersucht wurde in der Studie mit mehr als 4800 Patienten, ob sich durch die Gabe von Entresto die Todesfälle und Spitalaufenthalte statistisch signifikant verringern. Die Arznei musste sich dem Vergleich mit dem ebenfalls von Novartis stammenden Medikament Diovan stellen.

In der Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Entresto (Sacubitril/Valsartan) dem aktiven Vergleichspräparat Valsartan gegenübergestellt. Die Studie verfehlte nur knapp die statistische Signifikanz für das Ziel, das Risiko eines kardiovaskulären Todes zu reduzieren und die nötigen Krankenhausaufenthalte bei Herzinsuffizienz zu verringern.

Für diese bestimmte Form der Herzinsuffizienz (HFpEF) gibt es laut Novartis derzeit keine zugelassene Therapie auf dem Markt. Wie es in einem Kommentar von der UBS nach den Quartalszahlen vor anderthalb Wochen hiess, ist die Behandlung von HFpEF gepflastert mit gescheiterten Versuchsreihen. Daher sei auch eine gewisse Hoffnung in das Novartis-Programm gesetzt worden.

Entresto ist bereits zur Behandlung einer anderen Form von Herzinsuffizienz zugelassen und Novartis traut dem Mittel mehr als drei Milliarden Dollar Jahresumsatz zu. Mit der breiteren Anwendung hätte sich das Umsatzpotenzial dem Unternehmen zufolge auf rund fünf Milliarden Dollar erhöht.

Aktienkurs von 100 Franken weit entfernt

Wie Novartis schreibt, waren die Ergebnisse zwar klinisch wichtig, allerdings nicht statistisch signifikant. Dies wäre aber das Ziel der Studie gewesen. Getestet wurde an Patienten, die an einer sogenannten diastolischen Herzinsuffizienz leiden. Bei dieser Form der Herzinsuffizienz weisen die Betroffenen meist eine noch relativ gut erhaltene systolische Pumpfunktion auf (Heart Failure with preserved Ejection Fraction, HFpEF).

An der Börse kommen die Neuigkeiten dennoch schlecht an. Mit einem Kursminus von 0,9 Prozent auf 91,61 Franken gehört Novartis zu den grössten Verlierern unter den Schweizer Standardwerten und bremst den Bluechip-Index SMI (+0,2 Prozent) merklich. Entresto gilt als ein Wachstumsmotor des Arzneimittelherstellers, der jüngst seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Jahr angehoben hat. Im ersten Halbjahr stiegen die Verkaufserlöse des Medikaments um 77 Prozent auf 778 Millionen Dollar.

"Es wäre zu schön für das Momentum von Novartis gewesen, die bei positivem Studienausgang wohl die 100-Franken-Marke je Aktie überstiegen hätte", erklärte Analyst Michael Nawrath von der Zürcher Kantonalbank. 

(AWP/Reuters)