Der schwedische Hersteller von pharmazeutischen Wirkstoffen mit Sitz in Zug nannte am Montag in einer Mitteilung keine Gründe für den Abgang. De Vré hatte erst im April 2021 mit Abschluss des Börsengangs die Chefposition von Jane Salik übernommen, die das Unternehmen davor während 15 Jahren geleitet hatte.
In dieser Zeit habe De Vré eine wichtige Rolle bei der Transformation der Firma in eine Publikumsgesellschaft gespielt, erklärte Polypeptide am Montag. Die Suche nach einem Nachfolger wurde eingeleitet. Für eine reibungslose Übergabe werde De Vré weiterhin zur Verfügung stehen.
Aktienkurs 2022 deutlich eingebrochen
Polypeptide hatte zunächst einen äusserst erfolgreichen Börsenstart hingelegt. Das Unternehmen erreichte zum Start einen Wert von 2,5 Milliarden Franken - es war einer der grössten Börsengänge der jüngeren Zeit hierzulande.
Nach dem ersten Kurs von rund 75 Franken verdoppelte sich der Wert der Papiere bis Jahresende 2021 gar auf mehr als 140 Franken. Seitdem geht es aber stetig bergab, im frühen Handel notieren Polypeptide noch bei 26,74 Franken (-6,2 Prozent). Damit bewertet die Börse Polypeptide noch mit gut 930 Millionen Franken.
Die Gründe für den Kurseinbruch sind dabei hausgemacht. Im zurückliegenden Jahr hatte das Unternehmen gleich zwei Gewinnwarnungen ausgesprochen, die letzte erst Anfang Dezember. Die Gründe für die Warnungen lagen in Problemen bei der Projektumsetzung und auch den steigenden Rohstoffpreisen begründet, welche sich wiederum negativ auf die Profitabilität auswirkten.
Rücktritt kommt für Analysten nicht überraschend
Vor diesem Hintergrund kommt der Rücktritt für den ZKB-Analysten auch nicht überraschend. Wichtig sei nun, dass eine erfahrene Managerpersönlichkeit für die Position gefunden werde. Seine vorrangige Aufgabe werde es sein, wieder Vertrauen in das Unternehmen aufzubauen, so der Analyst weiter.
Laut einer Einschätzung von Mirabaud erfolgt der Rücktritt zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn in rund einem Monat wolle das Unternehmen die Geschäftszahlen und auch die Finanzziele präsentieren. Dies lasse vermuten, dass selbst die im Dezember herabgesetzte Prognose für 2022 nicht wird eingehalten werden können. Zudem könnten die operativen Probleme so schwerwiegend sein, dass sie auch das laufende Jahr weiter belasten.
(AWP)