"Sie alle werden verlängert", kündigte Notenbankchefin Elvira Nabiullina am Donnerstag bei einem Bankenforum nahe Moskau an. Die Zentralbank hatte die Kapitalkontrollen eingeführt, um den Devisenmarkt zu stabilisieren. Sie hindern die Russen daran, ihre Ersparnisse in ausländischer Währung abzuheben. Kurz nach Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 war der Rubel auf ein Rekordtief gestürzt, ausgelöst durch die umfangreichen westlichen Sanktionen.

Nabiullina warnte zugleich vor möglichen "systemischen Risiken" im Bankensektor nach den Gewinneinbrüchen vieler Geldhäuser im vergangenen Jahr. Die Auswirkungen der jüngsten Runde westlicher Sanktionen auf den Bankensektor spielte sie zugleich herunter. "Die jüngste Aufnahme neuer Banken in die Sanktionslisten wird nicht mehr als Schock empfunden und stellt kein systemisches Risiko dar", sagte die Währungshüterin. Die USA und Grossbritannien haben vorige Woche mehrere russische Geldhäuser auf ihre Sanktionslisten gesetzt, während die Europäische Union weitere Banken vom globalen Zahlungssystem Swift ausschloss, darunter den Online-Kreditgeber Tinkoff und die private Alfa Bank.

Die russische Wirtschaft hat trotz der Sanktionen einen Einbruch im vergangenen Jahr verhindern können. Die hohen Rüstungsausgaben werden der europäischen Ratingagentur Scope zufolge aber langfristig schaden, gingen sie doch zulasten von Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung, Wohnungsbau und Umweltschutz. "Die strukturelle Verschiebung der Ausgaben wird die längerfristigen Wirtschaftsaussichten Russlands negativ beeinflussen", so die Analysten der Ratingagentur. Das langfristige Wachstumspotenzial dürfte bei nur noch 1,0 bis 1,5 Prozent liegen und damit weit unter dem anderer grosser Schwellenländer.

(Reuters)