Die Anklagevertretung werfe ihm unter anderem Extremismus vor, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am Donnerstag. Das Urteil werde am 4. August verkündet, berichtete sie unter Berufung auf einen Anwalt. Aus Gerichtsakten geht hervor, dass sich die Anschuldigungen auf sechs verschiedene Artikel des russischen Strafgesetzbuchs beziehen, darunter die Anstiftung und Finanzierung extremistischer Aktivitäten und die Gründung einer extremistischen Organisation.

Das Gerichtsverfahren begann im Juni in einem Straflager in Melechowo etwa 235 Kilometer östlich von Moskau, wo Nawalny einsitzt. Er ist seit mehr als zwei Jahren hinter Gittern. Der prominente Gegner von Russlands Präsident Wladimir Putin ist bereits zu insgesamt elfeinhalb Jahren Strafkolonie unter anderem wegen Betruges verurteilt worden. Er weist die Anschuldigungen als frei erfunden zurück und argumentiert, sie dienten nur dazu, ihn zum Schweigen zu bringen. Menschenrechtsgruppen und westliche Regierungen betrachten Nawalny als politischen Gefangenen. Die Führung in Moskau bestreitet dies.

Festgenommen wurde Nawalny im Januar 2021 nach seiner Rückkehr nach Russland. Im August 2020 war er auf einem innerrussischen Flug zusammengebrochen. Zunächst wurde er in Russland behandelt, dann in die Berliner Charite verlegt. Dort wurde eine Vergiftung mit einem Nervengift festgestellt. Die Regierung in Moskau hat Vorwürfe zurückgewiesen, russische Behörden hätten versucht, ihn zu töten.

(Reuters)