Igor Girkin, ein Nationalist und ehemaliger Offizier des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB), der Russland 2014 bei der Annexion der Krim und der Organisation prorussischer Milizen in der Ostukraine half, sagte in einem 90-minütigen Video, es gebe eine gewisse Unzufriedenheit mit der Führungsspitze. Der "Kopf des Fisches (sei) völlig verrottet". Das russische Militär müsse reformiert und mit kompetenten Leuten besetzt werden, die eine erfolgreiche Militärkampagne führen könnten.

"Es geht nicht nur mir so ... die Leute sind keineswegs blind und taub: die Leute auf der mittleren Ebene verbergen nicht einmal ihre Ansichten, die, wie soll ich sagen, nicht gerade schmeichelhaft für den Präsidenten oder den Verteidigungsminister sind", sagte Girkin in dem Video.

In Russland ist direkte öffentliche Kritik an Putin selten. Nationalistische Blogger haben sich aber bereits mehrfach kritisch über die Kriegsführung geäußert, insbesondere nach dem russischen Rückzug aus der ukrainischen Region Charkiw im September. Das russische Verteidigungsministerium kommentierte die Äußerungen Girkins nicht.

Das US-Militär schätzt, dass sowohl in Russland als auch in der Ukraine mehr als 100'000 Soldaten getötet oder verwundet wurden. Russland hatte kurz nach dem Einmarsch in der Ukraine am 24. Februar Gesetze erlassen, die Gefängnisstrafen von bis zu fünf Jahren für eine angebliche Verunglimpfung der Streitkräfte und bis zu 15 Jahren für die Verbreitung von angeblich absichtlich falschen Informationen vorsehen.

(Reuters)