Die irische Billigfluglinie Ryanair reagiert auf eine geplante Steuererhöhung in Belgien mit deutlichen Kürzungen. Man streiche für den Winterflugplan 2026/27 eine Million Sitzplätze und 20 Routen von und nach Brüssel, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Hintergrund ist die Entscheidung der belgischen Regierung, die Steuer auf Flugtickets ab 2027 auf zehn Euro zu erhöhen. Zudem zieht die Airline nach eigenen Angaben fünf Flugzeuge vom Flughafen Brüssel-Charleroi ab, der Standort verliere dadurch 500 Millionen Dollar an Investitionen. Ryanair forderte den belgischen Ministerpräsidenten Bart De Wever und seine Regierung auf, die Luftverkehrssteuer abzuschaffen. Andernfalls werde der Flugverkehr in Belgien einbrechen und die Ticketpreise würden steigen.

Zusätzlichen Druck übt ein Vorschlag der Stadt Charleroi aus, ab dem kommenden Jahr weitere drei Euro pro abfliegendem Passagier zu erheben. Dies könne ab April 2026 zu noch tieferen Einschnitten führen und Tausende von Arbeitsplätzen vor Ort gefährden, erklärte Ryanair-Manager Jason McGuinness.

Die belgische Steuererhöhung kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem Deutschland eine Kehrtwende bei seinen eigenen Luftverkehrsabgaben vollzogen hat. Die Bundesregierung will die Ticketsteuer Mitte 2026 etwas senken, um die Standortkosten in Deutschland zu verringern. Denn Airlines wie Ryanair und der britische Billig-Konkurrent Easyjet hatten in der Vergangenheit ihre Kapazitäten reduziert, weil das Fliegen in Deutschland im internationalen Vergleich zu teuer sei. 

(Reuters)