Dieser Beitrag ist Teil des Magazins cash VALUE "Fonds". Das Magazin kann hier als PDF heruntergeladen werden.

Für viele Anleger gelten Investitionen in Gold als krisenresistente Kapitalanlage. Eine neue Studie der Steinbeis-Hochschule Berlin zeigt: In Deutschland besitzen Privathaushalte rund 8000 Tonnen Gold im Wert von fast 400 Milliarden Euro. Damit halten sie mehr Erspartes in Gold als in direkten Aktienanlagen. Grund dafür ist die Erwartung eines langfristigen Werterhaltes. Seit 2001 hat sich der Goldpreis pro Unze (31,1 Gramm) in Dollar gerechnet versiebenfacht - von rund 270 US-Dollar auf das bisherige Allzeithoch von 1920 US-Dollar im Jahr 2011.

Seither ist der Preis volatiler geworden. Das ist wenig überraschend: Gold ist das wohl emotionalste Finanzinstrument im Anlageuniversum. Und es stellt eine Nische von weniger als einem Prozent der weltweiten Anlagen dar. Weltweit sammelten sich rund 165'000 Tonnen Gold an. Dies entspricht einem Gegenwert von etwa 7900 Milliarden US-Dollar.

Die Treiber für weitere Kurssteigerungen des Goldes

Grund für die Goldhausse waren zuletzt die  Finanz- und Schuldenkrise weltweit und die Abschwächung des Dollars. Für einen weiteren Höhenflug des Goldes spricht die extrem expansive Geldpolitik der Zentralbanken. Die meisten Prognostiker erwarten dadurch früher oder später eine stärkere Inflation, die Anleger durch Beimischung von Gold im Portfolio  abfedern können. Die derzeit rekordtiefen Zinsen werden noch lange niedrig bleiben. Dies könnte das Fundament für einen weiteren Anstieg des Edelmetallpreises legen. "Gold hat sich historisch vor allem dann gut entwickelt, wenn Realzinsen negativ waren", erklärt Alex Müller, Chief Investment Officer der Zuger Kantonalbank.

Für einen höheren Goldpreis spricht auch die steigende Nachfrage: Die Notenbanken - vor allem China - kaufen Gold. Das Edelmetall hat als Anlagewert auch stark durch neu entstandene Finanzprodukte gewonnen, die es zu einem leicht handelbaren Gut machen. Vor allem die Exchange Trade Funds (ETF) heizten die Goldspekulation stärker als alles andere an. So ist zum Beispiel der ETF der Zürcher Kantonalbank ein Riesenerfolg: Die Bank muss heute 227 Tonnen Gold im Wert von über zwölf Milliarden Franken in ihren Tresoren hinterlegen.

Anleger-Auswahl: Goldaktien oder physisches Gold?

Wer weiterhin steigende Goldpreise erwartet, steht vor der Frage: Soll man in Aktien von Minenunternehmen beziehungsweise in Goldfonds investieren - oder direkt in physisches Gold oder Gold-ETF? Alex Müller von der Zuger Kantonalbank setzt auf Gold-ETF: "Wir empfehlen, in physisch hinterlegte Gold-ETF zu investieren, und dies in währungsbesicherter Form." Als Produktart sei für Schweizer Anleger der Gold-ETF der ZKB oder von Julius Bär empfehlenswert, weil diese Fonds in der Schweiz als Sondervermögen gelten.

Einen anderen Aspekt ins Spiel bringt Gérard Piasko, Chief Investment Officer bei der Bank Sal. Oppenheim Schweiz: "Goldaktien sind volatiler, aber sie sind derzeit in der Bewertung historisch sehr tief. Das gilt sowohl für den Vergleich mit dem Goldpreis als auch für den Aktienmarkt generell."

Dieses Argument unterstützt Peter Frech, Fondsmanager bei Quantex in Zürich: "Unser Fonds investiert in beide Minentitel und physisches Gold. Momentan haben wir starkes Übergewicht in den Goldminen-Aktien. Ich bin sozusagen 'maximum bullish' für die Minen gegenüber dem Gold." Die Bewertungen der Goldminen befinden sich absolut wie auch relativ zum Gesamtmarkt gesehen auf dem tiefsten Stand seit Beginn der Gold-Hausse. Frech: "Wir befinden uns sozusagen am 'Sweet Spot' für die Goldminen."

Minenaktien genau analysieren

Alex Müller betrachtet Goldaktien als mögliches thematisches Investment, welches risikofähige Anleger gut ihrem Portfolio beimischen können: "Gold aber eins zu eins mit den Aktien von Minenunternehmen zu vergleichen, ist heikel. Die Aktien müssen unter zusätzlichen Gesichtspunkten wie Bewertung oder Qualität des Managements betrachtet werden. Es empfiehlt sich daher auch hier, diversifiziert zu investieren." Der Aktienkurs von Minenaktien hängt vor allem davon ab, wie gut eine Firma arbeitet. Eine umfassende Datenbank bietet MiningRadar.com: Es ist weltweit die erste Website, auf welcher der Investor alle aktuellen und historischen Angaben zu den Minenunternehmen findet. Dazu gehören Zahlen zu Produktion, Vorkommen oder Verwässerung der Aktie.

Die Performance über fünf Jahre sieht nicht überall gut aus

Wer keine Zeit und kein Know-how hat, die Anlagerisiken auf mehrere Titel zu verteilen, sollte sich an Anlagefonds halten. Die Auswertung über fünf Jahre bei Morningstar von 106 Fonds zeigt: Im Durchschnitt haben die Fonds über 14 Prozent verloren. Die besten Fonds sind: Der Quantex Strategic Precious Metal Fund (plus 24 Prozent), AMG Gold Minen & Metalle (plus 17 Prozent) und «LO Funds - World Gold Expertise» (plus 5 Prozent) sowie Falcon Gold Equity (plus 5 Prozent).