Mit Blick auf eine zum Monatsende fällige Schuldenzahlung in Höhe von über 100 Millionen Dollar erwägt die US-Luxuskaufhaus-Kette Saks Global Enterprises informierten Kreisen zufolge als letztes Mittel ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11. 

Gleichzeitig prüft Saks weitere Möglichkeiten, die Liquidität zu sichern. Dazu zählen laut den Insidern das Einwerben von Notfallfinanzierungen und der Verkauf von Vermögenswerten. Einige Gläubiger von Saks haben darüber hinaus in den letzten Tagen vertrauliche Gespräche geführt, um den kurzfristigen Finanzbedarf des Unternehmens zu bewerten. Im Mittelpunkt dieser Gespräche steht ein sogenannter Debtor-in-Possession-Kredit, also eine spezielle Finanzierungsform im Insolvenzfall.

Im vergangenen Jahr hat Saks von Anleiheinvestoren Milliarden Dollar beschafft, um einen ehrgeizigen Sanierungsplan zu finanzieren, der auf der Übernahme von Neiman Marcus basierte. Das Unternehmen setzte darauf, dass Skaleneffekte dem angeschlagenen Luxus-Einzelhändler neuen Schwung verleihen würden. Stattdessen erhöhte der Deal die Schuldenlast erheblich und löste die bestehenden Probleme mit Lieferanten nicht. Viele von ihnen stoppten Lieferungen, nachdem Zahlungen ausgeblieben waren, was die Verluste des Unternehmens beschleunigte.

Im Juni konnte Saks die Gläubiger dazu bewegen, Hunderte Millionen Dollar zusätzlich bereitzustellen. Im Rahmen dieser Schuldenvereinbarung wurden die Rückzahlungsprioritäten neu geordnet, wodurch verschiedene Klassen von Anleihegläubigern mit unterschiedlichen Ansprüchen auf die Vermögenswerte des Unternehmens entstanden. Die Wertpapiere haben seither stark an Wert verloren, was die Sorge der Investoren verstärkt, dass der Turnaround-Plan an seine Grenzen stösst.

Ein Unternehmenssprecher erklärte per E-Mail: «Gemeinsam mit unseren wichtigsten finanziellen Partnern prüfen wir alle potenziellen Wege, um eine starke und stabile Zukunft für Saks Global zu sichern und unsere Transformation voranzutreiben, während wir unseren Kunden weiterhin aussergewöhnliche Produkte, herausragende Erlebnisse und einen persönlichen Service bieten.» Das Beratungshaus PJT Partners lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Fusion mit Neiman Marcus im vergangenen Jahr sollte eigentlich einen neuen Multimarken-Luxuskonzern schaffen, der von der Technologie namhafter Investoren wie Amazon.com und Salesforce profitiert. Doch bereits im Mai mussten Anleihegläubiger Buchverluste von mehr als 1 Milliarde Dollar hinnehmen. Der Plan geriet ins Stocken.

Im Oktober hatte Saks seine Jahresprognose gesenkt, nachdem das Unternehmen angesichts von Problemen im Bestandsmanagement rückläufige Umsätze gemeldet hatte. Um liquide zu bleiben, verzögerte Saks zudem weiterhin Zahlungen an einige Lieferanten.

(Bloomberg)