Eine Version hochmoderner sogenannter HBM-Speicher des südkoreanischen Konzerns habe die Funktionstests von Nvidia bestanden, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen am Mittwoch. Damit sei der Weg frei, diese Chips in den leistungsfähigsten KI-Prozessoren des Weltmarktführers zu verbauen. Ein entsprechender Liefervertrag solle demnächst abgeschlossen werden. Samsung teilte auf Anfrage lediglich mit, die Tests der neuen Speicherchips verliefen planmässig. Dabei würden die Produkte in Zusammenarbeit mit den Kunden optimiert. Nvidia wollte sich zu dem Thema nicht äussern.

HBM-Speicherchips (High Bandwidth Memory) können in besonders kurzer Zeit sehr viele Daten zwischenspeichern und wieder abrufen. Sie sind daher für rechenintensive KI-Anwendungen, bei denen Unmengen von Daten gleichzeitig verarbeitet werden müssen, heiss begehrt. Samsungs Erzrivale SK Hynix hatte im Mai bekanntgegeben, dass die leistungsfähigste Generation dieser Chips («12-Layer HBM3E») bis ins Jahr 2025 hinein weitgehend ausverkauft sei. Bis 2027 werde sich der weltweite Bedarf voraussichtlich jährlich beinahe verdoppeln.

Hynix und der US-Konzern Micron sind bei HBM-Speichern technologisch führend und verkaufen ihre Produkte bereits. Samsung erhielt den Insidern zufolge die Freigabe für die etwas leistungsschwächere Variante «8-Layer HBM3E». Die Tests für die «12-Layer»-Version liefen noch. Früheren Aussagen von Insidern zufolge hat Samsung bislang mit hohem Strombedarf und grosser Hitze-Entwicklung zu kämpfen.

Dank eines boomenden Geschäfts mit KI-Speicherchips hatte Samsung den operativen Konzerngewinn im zweiten Quartal um mehr als das 15-fache gesteigert. Dem Unternehmen zufolge wird der Verkauf von «HBM3E»-Halbleitern bis zum Jahresende 60 Prozent des Umsatzes mit HBM-Chips ausmachen. Bislang verkauft Samsung vor allem Vorgänger-Generationen dieser Produktgruppe. Früheren Aussagen von Insidern zufolge decken sich vor allem chinesische Prozessor-Hersteller mit ihnen ein, um einer drohenden Verschärfung der US-Beschränkungen für Technologie-Exporte in die Volksrepublik zuvorzukommen. Nvidia verbaut sie in einer für den chinesischen Markt zugeschnittenen, abgespeckten Version seiner KI-Prozessoren.

(Reuters)