Santhera schreibt rote Zahlen, doch konnte das Unternehmen den bisherigen Finanzierungsbedarf mit dem jüngst eingesammelten Geld deutlich reduzieren.
Unter dem Strich schrieb Santhera im vergangenen Jahr einen Verlust in Höhe von 55,5 Millionen Franken nach einem Minus von 67,7 Millionen im Jahr davor, wie es am Freitag in einer Mitteilung heisst. Im März hatte das Unternehmen anhand vorläufiger Zahlen einen Jahresverlust von 52,6 Millionen gemeldet.
Der Nettoumsatz lag mit -1,6 Millionen Franken (VJ: +15,0 Mio) gar im Minusbereich. Dies führt Santhera auf Anpassungen zum Umsatz mit dem Medikament Raxone zurück. In Frankreich seien die Verhandlungen zu Preisrückerstattungen zu Raxone-Verkäufen noch am Laufen und mit Unsicherheiten verbunden, so die Mitteilung.
Fortschritte mit Produktkandidaten
Das primäre Ziel sei es aber, den Arzneimittelkandidaten Vamorolone zur Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) in Richtung Registrierung und Zulassung voranzubringen, wird CEO Dario Eklund zitiert. Diesbezüglich habe Santhera im vergangenen Jahr wichtige Meilensteine erreicht und nun werde der Markteintritt zunächst in den USA vorbereitet.
Fortschritte seien auch mit dem zweiten Kandidaten gegen Lungenkrankheiten Lonodelestat, der in der klinischen Entwicklung steckt, erzielt worden. "Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Phase-1b-Studie sollen im H2-2022 Phase-2a-Studien bei Mukoviszidose sowie einer akuten pulmonalen Indikation beginnen" so Eklund.
Finanzierung bis im Q1 gesichert
Um die Präparate weiterentwickeln und in den Verkauf bringen zu können, benötigt Santhera viel Geld. Vor kurzem hat die Gesellschaft eine Finanzierung abgeschlossen. Damit verfüge man über finanzielle Mittel, die den Betrieb bis ins erste Quartal 2023 sicherstellen werden, heisst es. Bis dahin soll auch Vamorolone in den USA die Zulassung erhalten.
Konkret standen die liquiden Mittel von Santhera Ende 2021 bei 21,1 Millionen Franken, wobei während des Jahres Mittel im Umfang von netto 37,4 Millionen abgeflossen waren. Ende Februar lagen die liquiden Mittel noch bei 18 Millionen.
Im März führte Santhera dann eine Kapitalerhöhung durch und Anfang Juni konnten die kurzfristigen Verpflichtungen dank einer Änderung zur Meilensteinzahlung an den Partner ReveraGen um 20 Millionen Franken reduziert werden. Zudem seien mit einigen Fonds die Finanzvereinbarungen um 40 Millionen aufgestockt worden.
Weitere Kapitalspritzen nötig
Vamorolone werde die Profitabilität frühestens im zweiten Halbjahr 2024 erreichen, erwartet Santhera. Daher werde man zusätzliche 40 bis 50 Millionen Franken zur Finanzierung der Geschäftstätigkeit, Meilensteinzahlungen in den USA und fürs Begleichen von Schulden benötigen. Das sei rund halb so viel wie der zuvor kommunizierte Finanzierungsbedarf von ungefähr 100 Millionen.
Santhera prüfe verschiedene Optionen, um die langfristige Finanzierung zu sichern. So verfüge man etwa über eine "beträchtliche Anzahl" eigener Aktien für künftige Platzierungen und auch Fremd- und Lizenzfinanzierungen seien nebst Kapitalerhöhungen ein Thema.
(AWP)