Nach der jüngsten Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte auf 1,75 Prozent lässt SNB-Direktoriumspräsident Thomas Jordan gegenüber den Medien keine Zweifel offen, dass mit weiteren Zinserhöhungen zu rechnen ist (cash berichtete). Und obschon für ihn im gegenwärtigen Umfeld Devisenverkäufe im Vordergrund stehen, um für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen, liessen diese Aussagen die Franken-Zinsen zuletzt wieder steigen.

Will man den Charttechnikexperten der Bank Julius Bär Glauben schenken, dann dürfte es sich hierbei allerdings um ein letztes Aufbäumen handeln. Ihres Erachtens hat die Rendite zehnjähriger Anleihen der Schweizerischen Eidgenossenschaft den seit Ende 2021 entstandenen Aufwärtstrend nach unten verletzt. Gleichzeitig liegt sie mit 0,88 Prozent nun wieder unter dem gleitenden 40-Wochen-Durchschnitt, was ebenfalls für eine rückläufige Entwicklung spricht.

Bank Julius Bär tanzt nicht zum ersten Mal aus der Reihe

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Julius-Bär-Experten sehen die Rendite in die Nähe des Zwischentiefs vom vergangenen Sommer bei 0,46 Prozent zurückfallen. Sogar noch deutlicher dürfte der Saron-Zinssatz auf 10 Jahre nachgeben. Mit 1,84 Prozent wies dieser zuletzt einen Aufschlag von 96 Basispunkten gegenüber der Rendite der Eidgenossenschaftsanleihen mit einer ähnlichen Laufzeit auf. Auch diese Differenz sehen die Charttechnikexperten der Zürcher Bank in den kommenden Wochen und Monaten schmelzen.

Was wie Musik in den Ohren der Hypothekarschuldner klingt, ist übrigens nicht die erste Zinsprognose, welche in hiesigen Marktkreisen für Gesprächsstoff sorgt. Kürzlich hatten die Julius-Bär-Experten schon mit ihren Aussagen zur Entwicklung der Dollar-Zinsen von sich reden gemacht. Auch die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sehen sie von zuletzt 3,76 auf 3,30 Prozent fallen. Anders als bei den Franken-Zinsen machen sie diese Prognose jedoch von der Renditemarke von 3,6 Prozent abhängig. Erst wenn diese nach unten verletzt wird, ist mit einem Rücksetzer auf 3,3 Prozent zu rechnen. Von einem erneuten Vorstoss auf über 4 Prozent gehen die Charttechnikexperten aber jedenfalls nicht mehr aus.