Noch nie waren die Zinsen auf den Schweizer Vorsorgekonten der Säule 3a so tief wie im Moment. Vor sechs Jahren noch betrug die durchschnittliche Verzinsung knapp 2 Prozent. Nun ist sie im Sog der Tief- und Negativzinsen auf 0,46 Prozent abgerutscht.

Hoffnung auf baldige Besserung besteht derzeit nicht. Im Gegenteil. Solange sich das Zinsumfeld  nicht merklich aufhellt, dürften weitere Banken ihre Zinsen gegen Null senken und den Sparern damit zu verstehen geben, dass sie kein Neugeld möchten. Für manche Schweizer Bank ist das derzeit nicht lukrativ, weil sie Kundengelder selbst zu negativen Zinsen parkieren müsste.

Ist es also eine Frage der Zeit, bis eine erste Bank mit Negativzinsen auf Säule-3a-Konten vorprescht? Florian Schubiger vom Finanzberater Vermögensberater winkt ab: "Zuerst würden Banken die Zinsen bei Kontokorrent, Privat- oder Sparkonto in den negativen Bereich senken." Damit es dazu komme, müsste sich aber das globale Zinsumfeld noch einmal deutlich eintrüben.

Ein klassischer Zinsbuckel

Eine Zinswende ist jedoch immer noch nicht in Sicht. Zwar sind die langfristigen Schweizer Zinsen in den letzten Monaten – und seit der amerikanischen Präsidentschaftswahl in beschleunigtem Masse angestiegen – doch seit Anfang Jahr haben sie wieder nach unten korrigiert: die klassische Formation eines Zinsbuckels.

Unverändert ist aber, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Säule-3a-Anbietern sehr gross sind. Die Banca dello Stato del Cantone Ticino und die Bank Sarasin trennen 0,825 Prozent Zins, wie die folgenden zwei Tabellen illustrieren. Auf mehrere Jahre hinaus entsteht so ein Renditeunterschied von tausenden Franken. Die Grossbanken Credit Suisse (0,55 Prozent) und UBS (0,5 Prozent) befinden sich im Mittelfeld. 

Säule-3a-Anbieter mit den höchsten Zinsen

AnbieterZinssatz, in %
Banca dello Stato Cantone Ticino *0,825
Crédit Agricole0,7
Banque CIC, WIR Bank**0,65
Clientis Caisse d'Epargne0,625
Cornèr Bank**, Neue Aargauer Bank, Bezirks-Sparkasse Dielsdorf, Leihkasse Stammheim0,6

Quelle: moneyland.ch (Stand 13.01.16) *Nur mit Prima-Konto, ** Verlangen Gebühren oder Saldierungsspesen

Warum diese grossen Unterschiede? "Bei der Festsetzung der Säule-3a-Zinsen orientieren sich die Banken auch untereinander, aber die grossen Institute geben den Ton an", sagt Benjamin Manz, Geschäftsführer des Online-Vergleichsdienstes moneyland.ch. Auffallend ist, dass die grosszügigsten Institute klein und eher unbekannt sind.

Wer mit einem vergleichsweise attraktiven 3a-Zins auffallen möchte, tue dies meistens aus Marketing-Überlegungen, so Manz weiter. "Oder mit dem Gedanken im Hinterkopf, margenstärkere Produkte zusätzlich verkaufen zu können." Im Fachjargon wird dieses Vorgehen "Cross-Selling" genannt. Das können Bankpakete, Anlagefonds oder Hypotheken sein, die den Banken die erhofft bessere Marge einbringen.

Sparkonten werfen noch weniger ab

Im Vergleich mit anderen Sparmöglichkeiten sind die 3a-Konten jedoch immer noch gut verzinst. Denn die Appenzeller Kantonalbank und die Regiobank Männedorf bieten derzeit als attraktivste Banken auf ihren Sparkonten gerade noch 0,25 Prozent an, wie Zahlen von Vermögenspartner zeigen.

Wer also in die Säule 3a einzahlen möchte, tut dies mit Vorteil bereits Anfang Jahr, um möglichst lange vom etwas höheren Zins auf Sparkonten zu profitieren. Ohnehin ist der grösste Positiv-Effekt eines Säule-3a-Kontos momentan das Potenzial zum Steuern sparen. Die Ersparnis hängt vom Einkommen und der Steuergemeinde ab, kann aber bis zu 30 Prozent des eingezahlten Geldes betragen. Personen mit Pensionskasse können 2017 maximal 6768 Franken überweisen, ohne Pensionskasse sind bis zu 33'840 Franken oder maximal 20 Prozent vom Nettoeinkommen möglich.

Ebenfalls zu beachten sind allfällige Gebühren, Saldierungsspesen oder Kündigungsfristen. Ein 3a-Konto sollte vollständig kostenfrei und jederzeit kündbar sein. Denn ist das nicht der Fall, löst sich der ohnehin schon mickrige Zins rasch in Luft auf.

Säule-3a-Anbieter mit den tiefsten Zinsen

AnbieterZinssatz, in %
Bank Sarasin0
Alternative Bank Schweiz0,125
Liberty**, Lienhardt Privatbank**0,2
BPS Life Benefit, Hypothekarbank Lenzburg, Clientis Oberaargau0,25
Banque Cantonale du Jura, Postfinance, St.Galler KB, Clientis Entlebuch, Spar + Leihkasse Riggisberg, Zuger KB**0,3

Quelle: moneyland.ch (Stand 13.01.16) ** Verlangen Gebühren oder Saldierungsspesen