Egal ob grosse Bestellungen oder Serviceaufträge - seit Wochen vergeht kaum ein Tag, ohne dass Stadler Rail nicht mit einer weiteren Erfolgsmeldung aufwarten könnte. Wer beim Börsengang vom April letzten Jahres Aktien aus Emission zugeteilt erhielt, der darf sich glücklich schätzen: Auf den seinerzeitigen Ausgabepreis von 36 Franken bezogen, errechnet sich jedenfalls ein sattes Plus von mehr als 35 Prozent.

Doch ganz so wolkenlos wie es scheint, ist der Himmel über den Aktionären allerdings nicht. In einem am frühen Mittwochmorgen veröffentlichten Kommentar findet die UBS klare Worte. Die Hauptverantwortliche des Börsengangs befürchtet nämlich, dass der bekannte Eisenbahnhersteller seine letztjährigen Umsatz- und Margenvorgaben verfehlen wird. Schuld seien einerseits Verzögerungen bei einer Lieferung an East Anglia und andererseits Herausforderungen beim Ausbau der Produktion. Darüber hinaus werde die Rentabilität von ungünstigen Wechselkurseffekten beeinträchtigt, so schreibt die Grossbank weiter und kürzt das 12-Monats-Kursziel für die mit "Neutral" eingestufte Aktie auf 47,50 (zuvor 49) Franken.

Eine Enttäuschung käme so kurz nach dem Gang an die Schweizer Börse einem ziemlichen Vertrauensverlust gleich, zumal Stadler Rail schon bei der seinerzeitigen Veröffentlichung der Halbjahreszahlen bei den Margenvorgaben etwas zurückkrebsen musste. Damals fiel der Aktienkurs kurzum auf 41 Franken, fing sich dann aber schnell wieder. Ob die Aktie eine weitere Enttäuschung einfach so "mir-nichts-dir-nichts" wegstecken würde, bleibt fraglich. Denn eigentlich lebt ein eben erst an die Börse gebrachtes Unternehmen von seiner Glaubwürdigkeit.

Klarheit gibt es wohl erst anfangs März

Als die UBS die Stadler-Rail-Aktie im November von "Buy" auf "Neutral" herunterstufte (cash berichtete), war sie die bis dahin einzige Bank mit einer Kaufempfehlung. Nur wenige Wochen später nahm die französische Investmentbank Oddo die Abdeckung des Eisenbahnherstellers mit "Buy" und einem Kursziel von 58 Franken auf.

Welche der beiden Banken mit ihrer Einschätzung nun richtig liegt, wird sich am 5. März zeigen. Erst dann legt Stadler Rail das Jahresergebnis vor. Sollte letzteres tatsächlich enttäuschen, müsste wohl auch die französische Investmentbank Oddo grundlegend über die Bücher gehen.