Der Kolbenkompressoren-Hersteller Burckhardt Compression (BC) hat im ersten Semester des Geschäftsjahres 2016/17 (per 30.09.) dank der Akquisition der chinesischen Shenyang Yuanda mehr Umsatz erzielt als im Vorjahr. Ohne diesen Effekt gingen die Verkäufe aber zurück und noch stärker rückläufig war der Bestellungseingang, vor allem wegen des schwachen Neumaschinengeschäfts. Die Gewinnziffern und die operative Marge lagen entsprechend ebenfalls unter den Vorjahreswerten. Im Ausblick auf das Gesamtjahr hat das Unternehmen neu den Einfluss von Shenyang mit einberechnet.

Der Umsatz legte um 11 Prozent auf 269,9 Mio CHF zu, wogegen der Bestellungseingang um gut 12 Prozent auf 222,8 Mio zurückging. Bereinigt um die Einflüsse der im März angekündigten Akquisition von Shenyang Yuanda Compressor ergab sich beim Umsatz ein organisches Minus von 5,9 Prozent und beim Auftragseingang eines von gut 25 Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt.

In den ersten sechs Monaten habe sich der Bestellungseingang der beiden Divisionen unterschiedlich entwickelt. Während die Services Division von einem starken ersten Halbjahr profitiert habe, sei der Bestellungseingang in der Systems Division stark zurückgegangen.

Nicht alle Divisionen gleich betroffen

Von den Hauptanwendungsgebieten verzeichnete insbesondere der Bereich Gastransport und -lagerung einen Einbruch um mehr als die Hälfte. Ausserdem sei es zu vereinzelten, im Kompressorgeschäft äusserst seltenen Auftragsstornierungen gekommen und gewisse Rahmenverträge seien von den Kunden nicht ausgeschöpft worden. Eine positive Entwicklung habe es dagegen in den Bereichen petrochemische und chemische Industrie sowie Raffinerie gegeben und auch eine erste grosse Bestellung aus Afrika sei erfreulich gewesen. Zudem sei das das Geschäft im Mittleren Osten sehr positiv verlaufen.

Insgesamt brach aber der Auftragseingang in der grösseren Division Systems um über 26 Prozent auf noch 123,6 Mio CHF ein, dies inklusive Aufträge für Shenyang Yuanda von 28,4 Mio für den Zeitraum von Mai bis September. Der Umsatz lag mit 186,2 Mio um gut 10 Prozent über dem Vorjahreswert, akquisitionsbereinigt dagegen gut 10 Prozent darunter.

In der Services Division zog der Bestellungseingang inklusive Shenyang Yuanda um knapp 15 Prozent auf 99,2 Mio CHF an, entsprechend einem akquisitionsbereinigten Plus von immer noch gut 10 Prozent. Der Umsatz übertraf das Vorjahr um gut 12 Prozent, akquisitionsbereinigt ergab sich noch ein Plus von 3,6 Prozent.

Der EBIT reduzierte sich um 2,3 Prozent auf 32,1 Mio und die EBIT-Marge um 160 Basispunkte auf 11,9 Prozent. Hier ist ein Betrag von netto 16,9 Mio für Anpassungen bei Personalvorsorgeeinrichtungen enthalten. Der Reingewinn lag um gut 17 Prozent tiefer bei 20,7 Mio CHF. Mit den vorgelegten Zahlen hat BC die Erwartungen der Analysten klar verfehlt.

Ausblick angepasst

Ende August hatte das Unternehmen aufgrund des schwierigen Marktumfelds bereits Kapazitätsanpassungen und damit verbunden den Abbau von rund 100 Stellen angekündigt, davon 50 in Winterthur, wo zusätzlich für rund 100 Personen Kurzarbeit eingeführt wird. Diese Kapazitätsanpassungen seien eingeleitet und würden sich bereits im zweiten Halbjahr kostenmindernd auswirken, heisst es dazu heute. Die Integration von Shenyang Yuanda Compressor und die Zusammenarbeit mit Arkos verliefen überdies planmässig.

Für das Gesamtjahr 2016/17 hat BC die Prognosen angepasst. Neu wird mit einem Bestellungseingang im Bereich von 450 bis 500 Mio CHF gerechnet sowie mit einem Umsatz von über 600 Mio CHF. Hierbei sind allerdings die Zahlen von Shenyang Yuanda enthalten. Bisher lautete die Prognose auf unter 500 Mio für den Auftragseingang und "deutlich über 500 Mio CHF" für den Umsatz, allerdings ohne Shenyang Yuanda. Für die EBIT Marge reduziert das Unternehmen die Spanne der Vorhersage um 1 Prozentpunkt auf 10 bis 12 Prozent.

Weiter äussert sich das Unternehmen bereits zum nächsten Geschäftsjahr 2017. Demnach dürfte sich die "erfreuliche" Entwicklung in der Division Service fortsetzen, während sich der Auftragseingang bei den Neumaschinen erst 2018 wieder positiver entwickeln dürfte. Für 2017 prognostiziert BC demzufolge einen Rückgang des Umsatzes um rund 100 Mio CHF. Die angestrebte Verbesserung der Betriebsgewinnmarge dürfte sich entsprechend 2017 noch nicht einstellen sondern erst 2018.

(AWP)