Eigentlich läufts an der Schweizer Börse seit Wochen nicht schlecht. Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt am Freitag weitere 0,5 Prozent dazu und bewegt sich auf dem höchsten Stand seit zwölf Monaten. Die jüngsten Kursgewinne der US-Technologiewerte sorgen für eine gewisse Zuversicht, dass der SMI die Woche auch nach den jüngsten Kursausschlägen freundlich beenden könnte.

Doch ausgerechnet am Freitag tritt eine Häufung von Kurszielsenkungen für Schweizer Aktien ein. Sie könnten ein Hinweis darauf sein, dass die Börsenbäume in nächster Zeit doch nicht in den Himmel wachsen. Allerdings liegen die Kurszielrevisionen in der Mehrheit noch immer deutlich über den aktuellen Notierungen.

Berenberg senkte das Kursziel für Swiss Life auf 633 von 701 Franken (derzeit: 536 Franken). Die Einstufung lautet aber weiterhin "Buy". Die Ergebnisse zum ersten Quartal hätten erstmals die Auswirkungen des schwächeren Immobilienmarkts gezeigt, schreibt der zuständige Analyst. Dies habe sich negativ auf das Asset Management der Versicherungsgruppe ausgewirkt. Berenberg geht weiterhin davon aus, dass im August ein neues Aktienrückkaufprogramm über 500 Millionen Franken angekündigt wird. Und die prognostizierte Dividendenrendite von 6,1 Prozent für 2023 sei weiterhin eine gute Renditemöglichkeit für die Aktionäre.

Die UBS senkte das Kursziel für AMS Osram auf 6,60 von 7,90 Franken (derzeit: 5,93 Franken). Die Einstufung lautet weiterhin "Neutral". Die Ergebnisse zum ersten Quartal und der Ausblick auf das zweite blieben getrübt durch das schwache makroökonomische Umfeld, schreibt die UBS. Nun komme es auf die neue Strategie des Managements und deren Umsetzung an. Trotz günstiger Bewertungskennzahlen erachtet die UBS die Unsicherheiten bei AMS aktuell als zu hoch für eine bessere Einstufung der Aktie.

Mirabaud Securities senkte das Kursziel für DKSH auf 84 von 88 Franken (derzeit: 69,70 Franken). Die Einstufung lautet weiterhin "Buy". Einige im März noch geschlossene Märkte hätten sich für den auf Asien spezialisierten Vertriebsspezialist wieder geöffnet, schreibt die zuständige Analystin. Auch die Touristenzahlen erholen sich, wenn auch die Erholung in China langsamer verlaufe als erhofft. Im Performance-Materials-Segment sei es aber offensichtlich nach einer Periode starken Wachstums zu einer Normalisierung gekommen. Daher wurden geringfügige Anpassungen an den Schätzungen vorgenommen und in der Folge auch das Kursziel gesenkt.

Citigroup nahm die Bewertung für Geberit mit "Sell" und einem Kursziel von 420 Franken wieder auf (derzeit: 502 Franken). Der Sanitärtechnikkonzern sei mit relativ schwachen Baugenehmigungen und einem geringen Vertrauen in die Bauwirtschaft, geopolitischen Fragen, der Lohninflation und einem hohen Zinsniveau mit zahlreichen Gegenwinden konfrontiert, schreibt Citigroup. Dies dürfte die positiven Aspekte tieferer Kosten überlagern. Gleichwohl geht Citigroup davon aus, dass Geberit auch künftig regelmässige Ausschüttungen vornehmen wird. Unterstützt werde dies durch eine solide Bilanz und nachhaltige Cashflows. 

Citigroup senkte zudem das Kursziel für Barry Callebaut auf 2350 von 2400 Franken (derzeit: 1955 Franken). Die Einstufung lautet weiterhin "Buy". Die Aktien würden derzeit mit einem Abschlag von 17 Prozent zum Niveau vor dem Salmonellenfall in Wieze gehandelt, schreibt die zuständige Analystin Lauren Molyneux. Damit sieht sie derzeit ein günstiges Risiko/Ertrags-Verhältnis für Anleger gegeben. Gleichzeitig geht sie von möglichen Herausforderungen auf den neuen CEO Peter Feld aus. So könnte aus ihrer Sicht der Salmonellenfall nicht bloss ein singuläres Ereignis gewesen sein, sondern auf allgemeinere interne Probleme hinweisen. 

(cash/AWP)